Nonchalant am Abgrund
Der Februar im Filmclub 813 hat es in sich. Neben Katt Sheas Poledance-Slasher-Monumenten »Stripped to Kill« (13.2.) und »Stripped to Kill 2: Live Girls« (22.2.), steht eine Buchpremiere samt Begleitprogramm im Mittelpunkt. Marco Abel hat viel über das bundesdeutsche Kino ab den 60er Jahren geschrieben, unter anderem über die Kölner Gruppe. Deren Vorbild war die Neue Münchner Gruppe, um die sich Abels aktuelle Studie »Mit Nonchalance am Abgrund« dreht, die er am 7.2. vorstellen wird.
Eigentlich sollten alle, die sich in Köln fürs Kino interessieren, das Schaffen der Neuen Münchner Gruppe in- und auswendig kennen. Der Filmclub 813 kultiviert deren Geschichte seit seiner ersten (!) Vorstellung, und hat von so ziemlich allen damit verbundenen Regisseuren Retrospektiven gezeigt. Aber es wachsen ja immer wieder Neugierige nach, die Crashkurse wie das zur Buchpräsentation laufende Kurzfilmprogramm brauchen. Davon abgesehen, dass man Kardinalwerke der deutschsprachigen Kinokunst wie Rudolf Thomes »Stella«, Klaus Lemkes »Henker Tom«, oder Marran Gosovs »Pfeiffer« immer wieder gucken kann (und will). Zudem befinden sich einige Raritäten im Angebot, darunter Max Zihlmanns lange verschollenes Regiedebüt »The Thief« unter Mitgestaltung Warner Borregaards, sowie Eckhart Schmidts »Cineasten in Schwabing«, ein Beitrag zum TV-Magazin »Perspektiven«, das gleich knackig loslegt mit David Llewelyns »Reach Out (I’ll Be There)«-Cover. Jenem Song, der an Roger Fritz’ »Mädchen Mädchen« gemahnt.
Am 8.2. gibt es außerdem May Spils’ Pseudosophen- und Wurstomanen-dichten Kommentar zur Kommunenkultur und dem damals beginnenden bewaffneten Kampf von links zu sehen: »Nicht fummeln, Liebling!«. Hinzu kommt Frank Göhres, Borwin Richters und Torsten Stegmanns Dokumentation zum Swinging Schwabing-Kino, »Zeigen was man liebt« aus dem Jahr 2016, in dem unter anderem meine Wenigkeit sich zum Thema äußert.
Mehr zum Programm unter filmclub-813.de