Auf den Vogel gekommen: Installationsansicht aus der Gaa Gallery

Transatlantiker-Brücke

Mutter-Tochter-Tandem leitet Galerie in New York und Köln

Ein Pelikan öffnet seinen Schnabel, gibt darin befindliche vielfarbige Blüten preis. Er gehört zu einem Ensemble aus Keramikskulpturen, die in der Gaa Galery zwischen echten Pflanzen auf terrassenartigem Unterbau und hölzernen Sockeln Platz finden. Die Keramikskulpturen stammen von der 1994 geborenen Dominika Bednarsky, die bei unserem Besuch in der Galerie ihre neue Serie »Clay Pigeons: Birdbouquet« präsentierte — eine Reverenz an das Tontaubenschießen, bei dem im 19. Jahrhundert noch echte Tauben Verwendung fanden.

Die Gaa Gallery wurde 2015 in Provincetown im US-Bundesstaat Massachusetts von Alexandra Hecker und ihrer Mutter Bettina Rosarius gegründet. Keine gänzlich unbeschriebenen Blätter: Bettina Rosarius und ihr mittlerweile verstorbener Mann Carl, der durch seine Freundschaft zu Rudolf Zwirner bereits in den 1960ern in Verbindung zur boomenden Pop-Art kam, sind als ­renommierte Kunstsammler*innen bekannt geworden.

Die Familie verschlug es zwischenzeitlich von Köln in die USA, wo die Tochter Alexandra ihr Abitur absolvierte. Anschließend studierte sie VWL und Politikwissenschaften, bevor es sie mit der Galeriegründung zurück zur Kunst trieb. Während Hecker 2019 in ihre Heimatstadt am Rhein zurückkehrte, blieb ihre Mutter in den USA ansässig, sodass sie als Tandem gleich zwei Standorte abdecken. Ein Vorteil, der sich auch anhand der Messehistorie der Galerie mit Teilnahmen an der NADA Miami oder der Armory Show sowie der Art Cologne widerspiegelt. Im Jahr 2021 eröffnete dann die Galerie auf der Antwerpener Straße. Das Kölner Programm setzt sich seitdem vornehmlich aus jungen ­US-amerikanischen Positionen, aber auch aus Arbeiten deutscher Kunstschaffender wie Bednarsky zusammen.

Die Galerie versteht sich aber nicht nur als dialogische Brücke zwischen den Kontinenten, sondern ebenso zwischen den Generationen. So finden sich neben aufstrebenden auch etablierte künstlerische Positionen im medienübergreifenden Programm, wie beispielsweise der 1930 geborene Peter Hutchinson, ein Pionier der Land-Art-Bewegung, oder der 1935 geborene Neo-­Dadaist und Pop-Art-Künstler Jim Dine.

Der ganz große Sprung gelang der Galerie schließlich mit ihrem neuen Standort in der Nachbarschaft von Tribeca in New York, der 2023 Eröffnung feierte. Das erinnert auf angenehme Art und Weise an die Zeiten als der Big Apple und die Domstadt die beiden Kunstpole des Planeten verkörperten.

GAA Gallery, Antwerpener Str. 4, Do–Fr 14–18 Uhr, Sa 12–18 Uhr