Kunst im Gras: Olga Balemas »Loops« courtesy of the artist; Trautwein Herleth, Berlin; Bridget Donahue, New York; Croy Nielsen, Wien; Galerie Fons Welters, Amsterdam; Hannah Hoffman, Los Angeles; © Stiftung Skulpturenpark Köln, 2024, Foto: Mareike Tocha

Transluzides Diarium

Olga Balema: Loop 1A, Loop 34A, Loop 15A, Loop 7A im Skulpturenpark Köln

Was kennzeichnet eigentlich einen Loop? Die konstante Wiederholung von etwas, die sich bis ins Unendliche fortspielen lässt? Oder gerade die Unterbrechung einer fließenden Abfolge, da sich eine bestimmte Sequenz bis zur Zersetzung repliziert? Die Frage, weshalb die Objekte von Olga Balema, die 2024 von der  Kuratorin  Nikola Dietrich im Skulpturenpark Köln installiert wurden, Loop 1A, Loop 34A, Loop 15A, Loop 7A heißen, ist nicht unbegründet.

Transparente, organisch geformte Gebilde liegen auf dem Rasen in unmittelbarer Nähe zu dem weißen Gartenpavillon von Sou Fujimoto, der hier bereits seit 2011 den Naturraum mit der von ihm gesetzten offenen Architektur verbindet, indem etwa Bäume in den Raum hineinwachsen oder Fenster vereinzelte Parkansichten rahmen.

Ganz ähnlich verhalten sich Olga Balemas aus Polycarbonat-Platten geschmolzene Körper, die den von ihnen bedeckten Erdboden in Relation zum Material führen und damit zum Betrachtungsgegenstand werden lassen. Tages- und Jahreszeiten spielen eine essentielle Rolle, denn beide verbinden sich in Balemas Loop-Arbeiten mit dem gebogenen Kunststoff zu einem Sichtmoment, der reflektiert und verwebt: Grün wachsendes Gras etwa, das sich unterhalb der zarten Objekte befindet, verschmilzt im Sommer mit den frischen Blättern des Baumes, dessen Äste sich über den Loops ausbreiten. Dann wieder schiebt sich herabgefallenes Laub unter die Gebilde, wird zum Teil der Wölbungen, in denen sich der blaue Herbsthimmel spiegelt.

Olga Balema, die 1984 in Lwiw in der Ukraine geboren wurde und in New York lebt, hat an der Reihe Loop nicht erst für den Skulpturenpark gearbeitet. Doch löst sich in ihrer Platzierung genau dort neben Fujimotos Pavillon die Bedeutung ihres Titels ein: Denn Balemas Loops wiederholen auf sachte, fast flüsternde Weise die landschaftlichen sowie künstlerischen Setzungen des umliegenden Raumes, bannen Innen- und Außenliegendes. Lichtreflexe, organische Materie und Raum erklingen wie ein Echo, das beim Verweilen in den rauschenden Lauten der Stadt als ein visuelles Fließen besteht. Auf diese Weise werden Olga Balemas Skulpturen zu einer immersiven Erfahrung — die etwas Unendliches und einen spezifischen Moment bezeichnen.

Skulpturenpark Köln, Haupteingang: Riehler Straße, derzeit tägl. 10.30–17 Uhr, ab April tägl. 10.30–19 Uhr