Unsere Kleinanzeigen — Eure Geschichten
Meine Frau und ich haben uns über eine Kontaktanzeige, die ich im August 2000 in der Stadtrevue veröffentlicht habe, kennengelernt. Nach eurem wiederholten Hilferuf mussten wir aktiv werden — Ehrensache. Vielleicht finden wir dadurch häufiger den Weg aus Erftstadt nach Köln, der Kultur wegen. Derweil unser heute 20-jähriger Sohn milde lächelt. Ihn würde es nicht geben ohne die Stadtrevue!
Stephan Hatesaul
Mein Mann und ich haben gerade ein Abo bestellt. Vor 24 Jahren habe ich seine Kontaktanzeige bei euch gelesen und darauf geantwortet. Ohne euch gäbe es kein uns — und auch nicht unseren wunderbaren Sohn. Grund genug mitzuretten, oder?
Koni Rutkowski
Ich habe schon Dutzende Kleinanzeigen in der Stadtrevue aufgegeben. Von der WG-Suche im Sommer 1983 bis zu einer Annonce 1997, mit der wir eine Tagesmutter fanden. Heute ist sie 83 Jahre alt, und wir sind noch immer befreundet. 2002 suchten wir Familien, um gemeinsam mit dem ÖPNV ins Grüne zu fahren. Darauf folgten zehn Jahre mit tollen Ausflügen bei jedem Wetter, egal ob Nebel, strömender Regen oder Hitze. Auch fanden wir Familien, die mit uns ihre Ferien auf einem Zeltplatz im Zentralmassiv verbrachten, unserem »Bullerbü in Frankreich«. Auch hier blieben Freundschaften bis heute. Und zuletzt haben wir dank der Kleinanzeigen neue Sängerinnen für unseren Frauenchor in Deutz, die Glory Voices, gefunden!
Angela
Meine gute Freundin Birgit habe ich 1993 kennengelernt, als sie die Anzeige »Luis, 15 Monate sucht Gleichaltrige, um eine Krabbelgruppe zu gründen« aufgegeben hatte. Die Anzeige endete mit: »Spätere Breischlachten nicht ausgeschlossen«. Das hat mir gefallen und ich schrieb Birgit. Schnell lernten wir uns kennen, es hatten sich noch eine andere Mutter und ein Vater gemeldet. So zogen wir mit unseren Kleinkindern eine ganze Weile gemeinsam über die Spielplätze und testeten kinderfreundliche Cafés aus.
Die beiden anderen habe ich nach einigen Jahren aus den Augen verloren, aber mit Birgit verbindet mich bis heute eine Freundschaft. Immer mal wieder erzählen wir die Geschichte, wie wir uns damals über die Anzeige in der Stadtrevue getroffen haben. Seitdem ist ganz schön viel Leben passiert!
Anke von Heyl
Vor vielen Jahren kaufte ich auf einem Konzert eine teure Musik-CD (Ars Vitalis mit Meret Becker), die mir dann doch nicht so gut gefiel, und die ich ein paar Tage später auf dem Flohmarkt an der Alten Feuerwache an einen Mann mit Schiebermütze, der ein bisschen aussah wie Bert Brecht, für ebenso viel Geld weiterverkaufte. Ich wunderte mich, dass ich eine so teure CD auf dem Flohmarkt loswurde. Tags drauf entdeckte ich zuhause, dass ich die falsche CD verkauft hatte, eine meiner Lieblings-CDs aus der New York Factory. Ich hatte die CDs in den Hüllen vertauscht! Rasch setzte ich eine Wiedersehensannonce in die Stadtrevue. Zur gleichen Zeit entdeckte der Mann auch seine vertauschte CD und erzählte die Geschichte einem Ehrenfelder Buchhändler. Als die nächste Stadtrevue rauskam, entdeckte der Buchhändler die Annonce, erinnerte sich, und rief den Mann an, er solle die Wiedersehensannoncen checken. Etwas später ging bei mir das Telefon: »Hallo — hier ist die vertauschte CD«, sagte Wolli, als der sich der Mann vorstellte. Daraus ist eine wundervolle Freundschaft entstanden, die unser Leben bereicherte: Wir fanden Schnittmengen, Can vor allem, aber nicht immer hatten wir den gleichen Musikgeschmack. Mein Musikhorizont wurde durch ihn noch sehr erweitert. Auch dafür bin ich ihm bis heute dankbar. Mach’s gut Wolli, grüß mir Jaki und Holger.
Silke Gotthardt
Vor 15 Jahren, wir zogen gerade von Bremen wieder zurück nach Köln, schlürfte ich in der Café Bar am Ubierring meinen Milchkaffee und blätterte in der Stadtrevue. In der Rubrik »Kurz vor Schluss« stieß ich auf eine Annonce, in der ein Katzenbesitzerpärchen andere Katzenbesitzer zum gegenseitigen Katzensitten suchte. Wir hatten zwar keine Katze, aber meine fünfjährige Tochter wünschte sich eine und wir konnten keine halten, da ihr Vater eine Katzenhaarallergie hatte. Wir sitteten dann nicht nur regelmäßig die Katzen, sondern waren auch gemeinsam im Phantasialand oder in Reiterferien. Auch Heiligabend haben wir schon miteinander gefeiert. Inzwischen sind zwei der drei Katzen verstorben, dafür aber neue hinzugekommen. Eine langjährige Freundschaft ist entstanden durch einen »zufälligen« Blick in die Stadtrevue.
Claudia Kron
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