»Black Bag«
George Woodhouse und Kathryn St. Jean würden alles füreinander tun, wenn es sein muss, sogar töten. Versprechen sie einander zumindest. Denn die beiden sind nicht nur verheiratet, sondern auch hochrangige Agenten des britischen Geheimdienstes. Und als solche professionelle Lügner. Wenn sie im schick designten Zuhause in London über die Arbeit reden und dabei einander aus beruflichen Gründen etwas nicht verraten dürfen, sagen sie einfach »black bag«.
Die schwarze Tasche wird zum Inbegriff all dessen, was im Dunkeln bleiben muss. Bis George einen neuen, äußerst delikaten Auftrag bekommt. Eine topgeheime Cyberwaffe wurde gestohlen, der Verdacht fällt auf den innersten Kollegenkreis. George soll ihn oder sie finden. Auf der Liste mit den fünf Verdächtigen steht auch der Name seiner Frau. Ohne zu zögern, macht sich der Topspion ans Werk. Er lädt spontan alle Verdächtigen zum Dinner, bei dem ein Partypsychospiel die Gäste aus der Reserve locken soll. Von den enthemmenden Tropfen, die er in die Drinks mixt, erzählt er nur Kathryn. Und so kommen rasch allerhand Unsicherheiten, Eifersüchte und Geheimnisse aufs Tablett, die berufliche und persönliche Loyalitäten infrage stellen und Beziehungen auf allen Ebenen gefährden.
Mehr sollte nicht verraten werden von der hakenschlagenden Handlung von Steven Soderberghs Thrillerkomödie, in der er Spionage und amouröse Affären zu einem schwindelerregenden Kuddelmuddel vermengt, bis nur noch er und Drehbuchautor David Koepp durchblicken. Äußerst geschickt und höchst unterhaltsam gehen sie dabei mit Genrekonventionen und Hitchcock-Anleihen um und geben gerade immer so viel preis, dass man als Publikum mit Interesse dranbleibt.
Soderbergh, der unter Pseudonym auch Kamera und Schnitt übernommen hat, erweist sich damit erneut als Meister eines effizient-präzisen, polierten Hollywood-Genrekinos, das gar nicht realistisch sein will, sondern gerade durch seine zur Schau gestellte Konstruiertheit und sexy Starbesetzung zum Vergnügen wird. In einer Nebenrolle als Geheimdienst-Chef legt Ex-007 Pierce Brosnan noch eins drauf beim notorischen Spiel mit filmischen Referenzen.
USA 2025, R: Steven Soderbergh, D: Cate Blanchett, Michael Fassbender, Tom Burke, 94 Min. Start: 15.5.