»Von allgemeiner Gültigkeit« von Natasha Brown
Während Natasha Browns Debüt »Zusammenkunft« über gesellschaftliche Zusammenhänge einer »diverseren«, aber trotzdem ausbeuterischen Finanzwelt reflektierte, widmet sich ihr neuer Roman »Von allgemeiner Gültigkeit« den kapitalistischen Produktionsbedingungen des Schreibens. Auf 158 Seiten fächert er ein breites Panorama aktueller Schreibpraktiken und Institutionen auf. So hat man es zuerst mit einer fiktiven Reportage zu tun, um später dann auf der Bühne eines Literaturfestivals zu enden. Hier begegnet man der ideologisch schwer greifbaren, aber erfolgreichen Autorin des Buchs »Woker Kapitalismus. Wie Großkonzerne die Arbeiterklasse verraten haben«. Dabei im Fokus steht das Verhältnis zu einem im verwertbaren Sinn »Faktischen«, wobei sich der Roman auf eine erfrischende Weise keine Illusionen macht, es handle sich hierbei um eine abstrakte Krise der Wahrheit selbst. Viel mehr hebt »Von allgemeiner Gültigkeit« ökonomische Interessenszusammenhänge hervor, welche die Art bestimmen, wie etwas dargestellt oder beschrieben wird. »Von allgemeiner Gültigkeit« liefert einige gelungene Impulse, diese Zusammenhänge zu ästhetisieren und zu erkennen.
Suhrkamp, 158 Seiten, 23 Euro