True Crime auf der Schaafenstraße: »Love Scam«

Jeckes Jubiläum

Das 11. Seriencamp fokussiert auf Produktionen aus und über Köln

Dass die Zahl Elf in Köln eine besondere Bedeutung hat, das wissen nicht nur kölsch sozialisierte Bewohner*innen, sondern auch Zugereiste wie das vor zwei Jahren von München an den Rhein gezogene Seriencamp. Entsprechend freuen sich die Macher*innen um Festivalleiterin Simone Schellmann, dass die elfte Ausgabe als »jeckes Jubiläum« eine ganze Reihe von Serien präsentieren kann, an denen Kölner Sender und Produzent*innen beteiligt sind oder die in Köln spielen — auch wenn sich dieser Fokus zufällig ergeben hat. So wie die dreiteilige SKY-Doku »Love Scam« über einen falschen Anwalt, der sich im Kölner Nachtleben in das Leben junger Männer einschlich und auf fatale Weise deren Vertrauen missbrauchte. Dass die Betrogenen ihre Scham überwinden und das Täter-Opfer-Verhältnis vor der Kamera geraderücken, ist die Stärke dieser Mini-Serie.

Im Zentrum der ZDF-Serie »Club der Dinosaurier« des Kölner Regisseurs und Produzenten Lutz Heineking jr. (»Andere Eltern«) stehen zwei Loser, die es mit Testosteron-Selbstversuchen bei den Mädchen schaffen wollen. Doch wer faustische Pakte eingeht, verwandelt sich am Ende in eidechsenartige Schuppenwesen, so jedenfalls in dieser dynamischen Highschool-Dramedy. Die WDR-Produktion »Hundertdreizehn« handelt von einem verheerenden Busunglück. 113 Menschen sind statistisch durchschnittlich betroffen, wenn ein Mensch stirbt. Die multiperspektivisch erzählende Serie, unter anderem mit Robert Stadlober, nimmt sich in jeder Folge einer betroffenen Figur und deren Geschichte an.

Das Programm bilde eine ­Veränderung in der Serienlandschaft ab, erklären die dafür Verantwortlichen, so würde der Anteil deutscher Produktionen stetig zunehmen, während es in den Anfangsjahren die größte Herausforderung gewesen sei, überhaupt deutsche Serien zeigen zu können. Internationale Serien sind aber natürlich auch im Programm vertreten. Da ist die romantische türkische Disney-Serie »Reminder« oder die isländische ARTE-Beteiligung »Reykjavik Fusion«, in der ein Koch unschuldig im Gefängnis landet und nach seiner Entlassung mit kriminellen Finanziers ein Restaurant eröffnen will. In der Tradition alternder Helden, die kein Ende finden können, steht »The Danish Woman« über eine pensionierte Elitesoldatin der dänischen Krone, die das einmal Gelernte nun eben im Mehrfamilienhaus zur Geltung bringt.  Martin Klein

Di 3.6.–Do 5.6., Cinenova. Eintritt frei vor Ort, Reservierung im Internet, 2,55 Euro pro Ticket.
Infos: seriencamp.tv