17 Jahre Hahnenstraße: Gudrun Pamme-Vogelsang

Letzte Stimuli setzen

Gudrun Pamme-Vogelsang schließt ihre Galerie am Neumarkt

Nach 17 Jahren setzt Gudrun Pamme-Vogelsang einen Schlusspunkt — mit einer »dynamischen Gruppenausstellung«, die ein letztes Mal die Künstler*innen der Galerie zum vielstimmigen Dialog versammelt. Die promovierte Kunsthistorikerin hat den lebendigen Diskurs stets in den Mittelpunkt ihres Wirkens gestellt. Auf das, was jetzt kommt, freut sie sich: mehr Zeit, um die Gesprächsfäden über Kunst ­wieder aufzunehmen. Bevor sie 2008 die Galerie gründete, war Pamme-Vogelsang viele Jahre in der Kunstvermittlung, als Dozentin, Kuratorin und Autorin tätig, betreute Sammlungen und ­förderte den interdisziplinären Zugang zur Kunst.

Als Grenzgängerin zwischen Theorie und Praxis umfasste ihre Galeriearbeit ein breites Spektrum: Artist Talks, Exkursionen und Kunstreisen. Auch begleitete sie Atelierbesuche mit der Kamera. »Irgendwann wollte ich näher an die Produktion, in die Ateliers«, erzählt sie. »Ich habe mich weniger auf einen Stil konzentriert als vielmehr auf Fragestellungen und Antworten, die die Künstler haben.«

In zahlreichen Dialogausstellungen sind sich deren Werke schon begegnet — nun zeigt die Gruppenschau »Stimulus Natur« ihre vielgestaltige Auseinandersetzung mit Natur als Wahrnehmungs- und Erfahrungsraum. Heinz Zolpers Stillleben mit ­Zitrone unter Frischhaltefolie trifft auf eine biomorphe Skulptur Bettina Meyers und auf Birnen von Marcel Friedrich Weber, die formschön und handschmeichlerisch in ihrer betongrauen Ansicht nicht trügen. Ins Zentrum der Ausstellung rücken so die Makro- und Mikroebenen, in denen Kunst als Verhandlungsraum von Sichtbarem und Unsichtbarem präsent wird. Als Hommage an den Geruchssinn ragen Stefan ­Rosendahls popfarbene Nasen unübersehbar in den Raum. Mit Nele Ströbel ist eine Künstlerin der ersten Stunde vertreten.

Wie die Natur folgt das Ausstellungskonzept einer Dynamik, die die Werke fortwährend in wechselnde Beziehungen setzt. In unregelmäßigen Intervallen werden Positionen ausgetauscht. Ein ambitioniertes Vorhaben, ­dessen Ziel eine kuratierte Ausstellung bleibt, die in jeder Phase Stimuli setzt. »Man kann ein Werk nochmal anders erzählen — mit neuen und alten Arbeiten, und solchen, die wir bislang nie gezeigt haben«, so die Galeristin. Werke aus dem Besitz der Galerie können indes zu Sonderpreisen erworben werden.

Es lohnt sich, die letzte Ausstellung gleich mehrmals zu besuchen. Bis Ende Juni ist Gudrun Pamme-Vogelsang noch da.

Galerie Pamme-Vogelsang, Hahnenstr. 33, bis 28.6.; Di-Fr 12–18 Uhr, Sa 11–15 Uhr