Filmkunstperlen und Geheimtipps

Das Film Festival Cologne präsentiert internationale Stars neben regionalen Größen

Dass ein Film wie »Yes« des israelischen Regisseurs Navid Lapid in die Sektion Look des Film Festival Cologne (FFCGN) gehört, liegt schon nach den ersten zehn Minuten des quietschbunten, sur­realen Rundumschlags gegen die High Society und die Politik des Landes auf der Hand. Look präsentiert Filme, die ästhetisch neue Wege gehen. In der Sektion findet man auch ganz selbstverständlich »Magellan«, den neuen Film vom philippinischen Slow Cinema-Meister Lav Diaz. Das Historiendrama mit Gael García Bernal ist mit 165 Minuten mit Abstand einer seiner kürzesten Filme. Auch »The Chronology of Water«, das lang erwartete Regie-Debüt von Kristen Stewart, wird hier zu sehen sein. 

Das FFCGN ist bei weitem nicht das einzige, aber auf jeden Fall das größte Filmfestival in Köln. Anders als die vielen kleineren Festivals, die sich Monat für Monat über das ganze Jahr in der Stadt um die Filmkultur verdient ­machen, konzentriert sich das FFCGN nicht auf ein Genre, eine Region oder einzelne Gewerke der Filmbranche, sondern bespielt die gesamte Palette des Filmschaffens. Nur brandneu müssen die Filme sein.

Eine ­Besonderheit gibt es dann doch: Es werden auch Fernsehproduk­tionen gezeigt. Das liegt an der ­Geschichte des Festivals, das aus der 1991 gegründeten Cologne Conference hervorgegangen ist. Als Branchentreff für die Fernseh- und Streamingbranche ist das Festival schon immer ein beliebter Ort für TV-Premieren im Kino. So sind hier neben Fernsehdokus und -filmen auch Serienpiloten zu sehen. Seit nun über 15 Jahren liegt ein zweiter Schwerpunkt auf Kinofilmen. Im Kinoprogramm gliedert sich das Programm in drei Sektionen. ­Neben Look ist das Best of Fiction, wo man die großen Namen der internationalen Arthausszene findet. Mit dabei in diesem Jahr unter anderen Jean-Pierre und Luc Dardenne (»Junge Mütter«), Kelly Reichhardt (»The Mastermind«, s. S. 48), Paolo ­Sorrentino (»Grace«) oder Jafar ­Panahi (»It Was Just an Accident«).

Das FFCGN ist neben allen nationalen und internationalen Gästen rund um die Awards und den ­dazugehörigen Artist Talks aber definitiv auch ein Publikums­festival für die Region. Das spiegelt nicht ­zuletzt die dritte Sek­tion, der NRW Wettbewerb, wo mit »Das Glück der Tüchtigen« von Franz Müller oder »Hysteria« von ­Mehmet Akif Büyükatalay Filme von Kölner Regisseuren mit großer Reputation zu sehen sind.   

Do. 9.10.–Do. 16.10., div. Orte
Info: filmfestival.cologne