Kein Türsteher, nirgendwo
Beim letztjährigen, euphorisch bejubelten Konzert von Billy Childish auf dem Week-End-Festivals blieben die Plätze von Kölns ältester nonkommerzieller Konzertveranstaltergruppe leer: Die Herren und wenigen Damen weilten auf ihrer Jahreshauptversammlung. Umso verwunderlicher, da es jahrelang geheißen hatte, Childish spiele nur noch auf Einladung des Klubs in Köln, seine legendären Auftritte im Rhenania und Gebäude 9 haben sich ins Gedächtnis gebrannt. Lange her, aber noch nicht vergessen.
Dieser Tage feiert der Klub der 40 das 20jährige Dienstjubiläum, mit 200 Gästen und fünf Bands, zelebriert wird etwa der erste Festland-Auftritt der UK-Legende The Mindreaders.
Begonnen hatte die Geschichte des Vereins mit Kim Salmon, dem australischen Tausendsassa von den Scientists und den Beasts of Bourbon. Dessen Konzerte, so erinnert sich 40er-Gründungsmitglied Rupert Eis, seien zu Beginn der 90er Jahre andauernd ausgefallen, da habe man eben eines Abends in der seligen Trinkerkneipe Station beschlossen, selbst tätig zu werden.
Der Plan reifte, die Station schloss und transformierte sich in den Durst in der Weidengasse. Dort fand eines Abends im Januar 1996 die Gründungsversammlung des Klubs der 40 statt, mit Satzung, Club-lokal, Monatsbeitrag und allem Pipapo. Die Grundgedanken sind denkbar einfach: fester Monatsbeitrag zur Vorfinanzierung der Konzerte, keine Getränke aus Pappbechern während der Shows, das stetige und unausweichliche Bemühen, den unter chronischer Flugangst leidenden Roky Erickson nach Köln zu holen, dazu die Verpflichtung, mindestens zwei Konzerte pro Jahr zu veranstalten. Das habe in mageren Jahren auch zu skurrilen Einfällen geführt, so Eis, etwa als man, um der Pflicht nachzukommen, einen Straßenmusiker von der Hohe Straße kurzerhand ins Durst verfrachtet habe, für 100 Euro und ohne Zugabe.
Und der Name? Das sei einfach aufzuklären, erläutert Gründungsvater Hans Eggeling. Mit vierzig Personen in einem Raum könne man sich noch gut unterhalten, außerdem wären auf diese Weise der Theorie nach genau 1.000 Mark im Monat zusammengekommen. 12.000 im Jahr, ausreichend Geld, um die Vorfinanzierung der Auftritte jener Indie- und Underground-Bands sicherzustellen, denen sich der Klub verschrieben hat. Aber vierzig Mitglieder, so Eggeling, habe der Verein noch nie gehabt, das Maximum seien 39 Zahlende gewesen, darunter ein RTL-Kameramann, der jahrelang brav überwiesen habe, ohne dass ihn je wer zu Gesicht bekam. Es geht um die gute Idee, nicht um Personen und es wird auch nach den Jubiläumsfeierlichkeiten weitergehen.
StadtRevue präsentiert
Konzert: Sa 1.10., Auensaal am
Thermalbad Deutz, 16 Uhr mit
The Mindreaders, Bettie Serveert, The Moriartees, Analog, Simon Anderson