Take That

»Noch so jung und schon besser als Du« – diese Textzeile von Mit könnte Programm, mehr noch: selbstüberzeugte Kampfansage sein. Diese drei Boys sind gerade mal 18 Jahre alt und klingen doch so souverän, als seien sie mit drei nicht trommelnd um den Weihnachtsbaum gerannt, sondern schon auf Flohmärkten und in coolen Plattenläden der Musikhistorie auf die Schliche gekommen. Dabei bezieht sich die Zeile gar nicht auf die eigene Band, wie Sänger und Bassist Edi Winarni beteuert, sondern auf ein zorniges Mädchenduo aus einem Dorf bei Mannheim, das man über das Internet kennen gelernt hat. Womit wir beim Thema wären: »Ohne das Internet hätte bei uns eigentlich gar nichts geklappt«, hält Keyboarder Tamer Özgönenc fest.

Myspace.com heißt das Zauberwörtchen, eine populäre Internetplattform, über die Mit sogar Kontakte nach England geknüpft haben. Dort spielen sie inzwischen schon genauso oft wie in Deutschland. Sogar ein Label haben sie gefunden. »Mit unseren deutschen Texten haben die überhaupt kein Problem – im Gegenteil: so ein german sound ist dort momentan total angesagt«, berichtet Tamer. Hört man die Tracks von Mit zum ersten Mal, könnte man dahinter auch die verschollenen Tapes einer vergessenen Düsseldorfer Prä-NDW-Band vermuten: Die Drums rumpeln im Disco-Beat, der Bass wird durch den Verzerrer geschreddert, der Moog holt aus zum Fieps-Inferno. Dazu singt Edi in gellenden Tönen und abgehackten Sätzen von den Befindlich- und Befremdlichkeiten eines Vorstadt-Teenies: »Etwas ist faul in Köln-Buchforst!«

Alte Boyband-Schule

Das ist das Erstaunliche an Mit: Die Jungs kommen nicht etwa aus Künstlerfamilien aus dem Belgischen Viertel, sondern aus Buchforst, Höhenhaus und Bayenthal. Das Interesse für subversive Popmusik musste also selbst geweckt werden. Edi konnte auf seinen großen Bruder zurückgreifen, der ihn schon früh in die Geheimnisse britischer Gitarrenmusik einweihte. Schlagzeuger Felix Römer kam erst durch den Kontakt zu den anderen beiden Mit-Mitgliedern (man fand sich – wo wohl? – im Internet) auf einen neuen musikalischen Trichter. Sein Geständnis, bis vor kurzem noch Limp Bizkit gehört zu haben, bringt eine erleichternde Portion Menschlichkeit in die scheinbar so abgeklärte Trittfestigkeit der jungen Musiker.

Ganz klar: Wenn sich eine Band dazu eignet, demnächst mal so richtig gehypt zuwerden, dann ist das Mit. Rein optisch ist das Trio ja eigentlich alte Boyband-Schule: Drei süße Jungs wie aus der Benetton-Werbung. Mit haben sich aber selbst gecastet und ihre eigene musikalische Vision entwickelt. Wie viel besser als Du werden die erst in ein paar Jahren sein?

Tonträger: Mit, »Deine Eltern« (Mini-CD), ist auf Haute Areal (Cargo) erschienen.