Modelle für Morgen

Erstaunlich gut hat sich die »European Kunsthalle« in dem Zwischenraum angesiedelt, der entstand, als 2002 das Josef Haubrich Kunstforum abgerissen wurde. Das Projekt des Vereins »Loch e.V.« ist von Beginn an mehr gewesen als ein Provisorium: Das Team um Gründungsdirektor Nicolaus Schafhausen nutzt die Idee einer Kunsthalle ohne eigene Räumlichkeiten, um eine Plattform zu schaffen, wo Ausstellungs­praktiken im öffentlichen Raum grundsätzlich reflektiert werden.

Gemeinsam mit dem Publikum, dem Gestalter dieser Öffentlichkeit, diskutierten Kuratoren, Journalisten und Künstler letztes Jahr in der Veranstaltungsreihe »Under Construction« über institutionelle und alternative Präsentationsformen von Kunst. Am Ende der zweijährigen Gründungsphase stehen jetzt zwei Ausstellungen, die weniger ein Fazit als einen Ausblick bieten: »Modelle für Morgen: Köln«, und anschließend die »KölnShow2« in 18 Galerien, die an »The Köln Show« von 1990 anknüpft.

Kunstparcours quer durch die Stadt

»Modelle für Morgen« zeigt über die Stadt verteilt Arbeiten von 21 internationalen Künstlern: Darunter skulpturale Modelle, architektonische Skizzen und rein konzeptuelle Arbeiten, wie Julia Höner erklärt, die gemeinsam mit Schafhausen und Vanessa Joan Müller das Kuratoren-Team bildet: »Wir haben dazu eingeladen, die Recherchen der letzten zwei Jahre frei umzusetzen«. Die Ausstellung greift auf die projektinterne Studie »Spaces of Production« zurück: Auf der einen Seite habe Autonomisierung der Kunst zu immer hermetischeren Räumen wie Museen und Galerien geführt, andererseits bediene sich die Stadtplanung der Kunst als Markenstrategie (Stichwort »Bilbaosierung«).

Der »reale« Kunstparcours quer durch die Stadt basiert auf dem Ring, der als Logo die European Kunsthalle in der Öffentlichkeit repräsentiert, so dass sich Konzept und Ausstellung geo­grafisch wie symbolisch über­lagern. Die 22 Ausstellungsorte haben ein ambivalentes Verhältnis zum öffentlichen Raum und zur Kunst und ganz unterschiedliche Zugangsregelungen. Etwa das Foyer der Deutschen Bank am Andreaskloster – frei zugänglich, sofern man eine Bankkarte besitzt. Wie es mit der European Kunsthalle nach der Gründungsphase weitergeht, hängt auch vom Verlauf der Ausstellung ab, sagt Julia Höner. »Wir wollen auf jeden Fall unter Trägerschaft des Vereins weiterarbeiten.«. Denkbar sei eine weitere Benefiz-Aktion wie 2004, und auch die Stadt zeigt sich an dem Potenzial der »Modelle für Morgen« interessiert.


Ausstellungen

Fr 2.3.-Sa 28.4., »Modelle für Morgen: Köln«. Eröffnung Do 1.3., 18 Uhr im Café der Galeria Kaufhof. Die »Köln Show 2« beginnt am 20.4.

Weitere Informationen im beigehefteten Insert der StadtRevue (nach S. 66), das die ­European Kunsthalle auch als Zeitung verbreiten wird.