Watchdog
Ein Blick durchs die lokalen Fenster des WDR warf Lisa Höfer von der Kölner Hochschule für Medien, Kommunikation und Wirtschaft für ihre Bachelor-Arbeit. Der Mediendienst Kress nannte die Ergebnisse ihrer Erhebungen »brisant«. Höfers Arbeit zufolge mache die »Aktuelle Stunde«, was sie laut Landesanstalt für Medien machen müsse: seriös und ausgewogen über Kultur, Politik und Wirtschaft berichten. Anders die im Anschluss laufende »Lokalzeit aus Köln«: nur gestoppte zwei Minuten Politik im Durchschnitt, ansonsten reichlich gesellschaftliche Themen und Human Touch. Da berichte sogar die private Konkurrenz von »RTL West« ausgewogener, so Höfer. Sie fordert allerdings nicht per se ein Umdenken in der »Lokalzeit«-Redaktion: »Es wäre falsch, blind in den Themenfeldern nachzuziehen, die bislang quantitativ zu kurz gekommen sind; journalistische Qualität muss nach wie vor das höchste Gut sein und vor der Quantität der Berichterstattung aus einem Themenbereich stehen.«
Junge Generationen möchten keine Lokalzeitung haben, nicht einmal geschenkt. Gut hundert Kilometer östlich von Köln, im sauerländischen Plettenberg, wird das gerade wieder deutlich. Dort erscheint seit 137 Jahren das Süderländer Tageblatt, in Familienbesitz seit fünf Generationen. Es gibt bereits eine sechste, doch die hat trotz einschlägiger Ausbildungen kein Interesse an der Übernahme des Blattes, das in einer Auflage von 5000 Exemplaren erscheint. Dabei gilt es als eines der feinsten: Dreimal stand es auf der Siegerliste des Deutschen Lokaljournalisten-Preises, den Ralf-Dahrendorf-Preis gab‘s obendrein. Doch Stefan Aschauer-Hundt, Eigentümer, Chefredakteur, Geschäftsführer und Chef vom Dienst in Personalunion, muss verkaufen, weil seine beiden Kinder nicht übernehmen möchten. Und zwar an die Münchner Ippen-Gruppe, die die neunköpfige Redaktion und Stefan Aschauer-Hundt als CvD übernehmen will. Zur Ippen-Gruppe gehört unter anderem der Münchner Merkur. Als es den Dahrendorf-Preis für das Süderländer Tageblatt gab, lobte die Laudatorin Annette Hillebrand, ehemals bei der taz: »Das Team liefert die Informationen, die die Bürger in Plettenberg brauchen, um mündig urteilen und entscheiden zu können.« Die Redaktion stehe erkennbar neben den Fronten und zeige, wie sie ihre Rolle sehe: »Sie beschafft alle, wirklich alle notwendigen Informationen; sie bleibt wachsam, sie bleibt dran«, so Hillebrand. Möge sie auch ohne die ignoranten Erben dranbleiben — den Lesern im beliebten Naherholungsgebiet der Kölner sei es gegönnt.
»Systempresse«-Gegner, aufgepasst! Es gibt gute Nachrichten: Die Deutsche Welle wird gesprengt. Kein Fake! Schon im kommenden Jahr soll das 1980 am Raderberggürtel eingeweihte Lügengebäude binnen Sekunden in sich zusammenfallen. Die Gründe sind nicht nur für die Feinde der staatlich gelenkten Rundfunkanstalten auf nachvollziehbar: Das 138 Meter hohe Kölner Haus ist komplett verseucht, in diesem Fall allerdings weniger durch das Gewese eines »versifften links-rot-grünen 68er-Deutschlands«, das AfD-Bundessprecher Jörg Meuthen durch einen »wehrhaften Nationalstaat« ablösen möchte, sondern durch Asbest. Auch kein Fake: Weltweit wurde noch nie ein höheres Gebäude gesprengt! Das Gelände wurde bereits über eine Treuhandfirma für den Bau der Bundesparteizentrale der AfD erworben... — okay: Fake! Die Fakten: An dieser Stelle sollen 750 Wohnungen entstehen.