Um unseren ökologischen Fußabdruck zu verkleinern, erfindet ein norwegischer Forscher zu Beginn von »Downsizing« ein Verfahren, um Menschen auf die Größe einer Maus zu schrumpfen. So fantastisch diese Ausgangsidee ist, so realistisch ist die Schlussfolgerung, die diese putzige Mischung aus Drama und Komödie daraus zieht: Nach zwei Zeitsprüngen von mehreren Jahren ist die Schrumpftechnik in den USA nämlich dem freien Markt überlassen worden. Konkurrierenden Unternehmen ist es mittlerweile gelungen, einer im doppelten Sinne kleinen Minderheit der Amerikaner das Leben in winzigen gated communities schmackhaft zu machen — wobei das wichtigste Verkaufsargument proportional sinkende Lebenshaltungskosten sind, die aus moderaten Vermögen stattlichen Reichtum erzeugen.

Regisseur Alexander Payne und sein gewohnter Drehbuch-Koautor Jim Taylor belustigen sich über die Vulgarität dieses Puppenstuben-Luxus. Aber sie schmälern die satirische Wirkung, indem sie der industrialisierten Schrumpfung niedliche Betulichkeit verleihen. Zielscheibe ihrer milden Ironie ist die US-Mittelschicht, die sich gesellschaftlichem Prestigedenken, nicht entziehen mag. So schämt sich der Protagonist, Physiotherapeut Paul, den bescheidenen kleinbürgerlichen Wohlstand seiner Eltern nicht übertroffen zu haben. Matt Damon, der für diese Rolle ein paar Pfund zugelegt hat, verleiht dem braven Mann dennoch sympathische Bodenhaftung.

Kaum dass er zur Miniatur geworden ist, bekommt Paul ein unerwartetes Problem. Es wird angedeutet, dass der amerikanische Traum vom großen Geld auch in seiner Schrumpfform die Ausbeutung rechtloser Einwanderer und abstumpfende Arbeit voraussetzt. Als Paul einer Putzfrau begegnet, die ihn mit der zuvor ignorierten vielsprachigen Unterschicht bekannt macht, wird jedoch zugleich die Mär von der Selbstgenügsamkeit und dem Altruismus der Menschen aus dem globalen Süden aufgewärmt. Hong Chau verleiht der wichtigsten weiblichen Rolle immerhin kauziges Charisma — obwohl ihr pidgin english an ein rassistisches Stereotyp grenzt. Doch spätestens wenn eine weitere Wendung der Handlung all diese Aspekte an die drohende Klimakatastrophe koppelt, mündet die Satire auf Konsumismus, Aussteigerträume und Weltverbesserei in Konfusion. 

Downsizing (dto) USA 2017, R: Alexander Payne, D: Matt Damon, Christoph Waltz, Kristen Wiig, 135 Min. Start: 18.1.