Oper kann ich auch
»Ich bin für Gespräche offen«. Mit dieser Aussage hatte Kulturdezernent Georg Quander monatelang Spekulationen befördert, er habe selber Interesse am neu zu besetzenden Amt des Kölner Opernintendanten. Und weil Spekulationen Lauffeuer sind, diagnostizierte der Dekan der Düsseldorfer Kunstakademie bei seiner Kölner Rede im Mai bereits schelmisch »das Drama einer Doppelbegabung«. Da sollte doch Quanders Jahresbericht Klärung bringen, nicht nur für Düsseldorfer.
Was der Kulturdezernent dann der Presse am 1. Juni eine Stunde lang vortrug, war eine ansehnliche Bilanz seiner zweijährigen Amtszeit. Vordringlich sei es gewesen, wieder Bewusstsein für die Bedeutung von Kunst und Kultur zu schaffen und die Arbeitsfähigkeit der finanziell völlig unterversorgten städtischen Institute und Freien Szene zu sichern. Als wichtige Schritte nannte er ein überregionales »G8-Treffen« von acht Kulturdezernenten, das Kölner Kulturpolitische Symposium 2006, die Erarbeitung eines Kulturentwicklungsplans und die Veranlassung eines Kulturwirtschaftsberichts.
Goldesel
Dass dann der Rat im zweiten Amtsjahr die überfällige Aufstockung des städtischen Kulturetats beschloss, ist tatsächlich auch Quanders Überzeugungsarbeit zu verdanken – zehn Millionen mehr für 2007 und weitere 21 Millionen bis 2010. In seinem Ausblick kündigte Quander als neuen Schwerpunkt Verbesserungen für Bühnen und Gürzenich-Orchester an. Nach der ersten »Nothilfe« werde man jetzt gezielter Prioritäten setzen – und als er, immer begeisterter, seine Pläne darlegt, das Gürzenich-Orchester mit rund 2,5 Extra-Millionen zum Spitzenorchester zu befördern, und »das Orchester sei ja auch der Flugzeugträger für die Oper«, da spürt man Herzblut.
Dann ist Ende. Stille. Ihre Fragen? Und während ich noch überlege, ob er es vielleicht über die Gürzenich-Gefühlswallungen einfach vergessen hat, nehmen mir die Kollegen von der Tagespresse die Frage ab: Was ist denn mit Ihrem angeblichen Interesse am Amt des Opern-Intendanten? Jetzt wäre es so einfach gewesen. Ein klares Wort, ich stehe nicht zur Verfügung, ich bin und bleibe Kulturdezernent. Er aber antwortet: »Wie gesagt, ich bin für Gespräche offen«.
Lieber Herr Quander, was soll das? Es hilft nicht, wenn Sie außerdem lange bekräftigen, dass Ihnen Ihr Amt Freude macht. Sie haben einen Vertrag als Kulturdezernent über acht Jahre, Sie haben daran mitgewirkt, dass Opern-Intendant Dammann ein Jahr früher sein Amt niederlegt. Ihre Berufung in genau dieses Amt wäre ein kulturpolitischer Rückfall in schlimmste Kölner Zeiten.