c/o pop: 15. bis 19. August
Längst hat man sich abgewöhnt, Generalaussagen über Zustand und Entwicklung von Popmusik zu treffen. Das geht weit über die Feststellung hinaus, alle Szenen seien nun mal ausdifferenziert. Alles ist wahr und falsch zugleich.
Zwei Beispiele: Der Rock bleibt eine neokonservative Angelegenheit? Mag sein, aber warum arbeitet die angesagte Rockband der Stunde, Queens of the Stone Age, mit Rhythmen und Effekten, die sie sich von Daft Punk und Ed Banger abgeschaut haben? Ed Banger – natürlich! Das französische Techno-Rock-Label dominiert die Clubs, oder? Irgendwie schon, aber man kann (in Köln) schon jetzt den Gegentrend beobachten: zurück zum klassischen, abgespeckt-minimalen Techno. Für jeden Trend, den man entdeckt zu haben meint, findet sich ein Gegenbeispiel. Ein Zustand, der ebenso verwirrend ermüdend wie interessant produktiv erscheint.
Daran wird auch die vierte c/o pop (Cologne On Pop) nichts ändern. Man muss noch mal daran erinnern: Die c/o pop füllt nicht die Lücke, die die Popkomm seit ihrem Abgang 2003 hinterlassen hat, weil die c/o pop nie vorhatte, den Lückenfüller zu geben. Die Popkomm hatte ja irgendwie den Anspruch, Trends widerzuspiegeln und zu setzen. Die c/o pop maßt sich das nicht an, sondern konzentriert sich auf einen selbstbewusst gewählten Ausschnitt: In Köln liegt der Nabel der Welt – und der heißt Techno (im weiteren Sinne: elektronische Popmusik.)
Das Programm ist gut gewählt: Es gibt zwei große Party-Strecken – die Europa- und die Deutschlandreise –, die den derzeit bestmöglichen Überblick über »Techno & die Folgen« bieten, weil sie erfreulicherweise sehr international aufgestellt sind, und es gibt eine Reihe herausragender Einzelkonzerte (u.a. Battles, Fehlfarben, Uffie feat. Feadz). Die lokale Indie-Szene ist auch eingebunden. Hinzukommt, dass das Festival in der Kölner Innenstadt Messeangebote, Workshops und Ausstellungen einschließt.
Viel Stoff also, aber noch lange keine Sinnesüberflutung. Und was folgt daraus? Eine fünfte c/o pop im nächsten Jahr. Wenigstens zu diesem Trend wird es keine Gegenbehauptung geben.
Programm:
Die Party- und Konzerttermine der
c/o pop findet ihr auf S. 37 der aktuellen StadtRevue
Weitere Infos, Festivaltickets etc. unter www.c-o-pop.de