»Die nächste Generation«
Die Simultanhalle im Kölner Stadtteil Volkhoven erweckt den Eindruck, durch Zellteilung entstanden zu sein. Treffend hat Kay von Keitz sie in dieser Zeitschrift auch als »Ludwig-Simulator« bezeichnet, wurde sie doch 1979 von den Architekten des Museum Ludwig, Busmann und Haberer errichtet, um die Lichtsituation ihrer so genannten »Sheddachkonstruktion« zu erproben. Und da bekanntlich nur Weniges länger hält als ein Provisorium, konnte die ursprünglich als Bauexperiment konzipierte Halle 1983 auf Initiative der Künstlerin Eva Janoskova vor dem Abriss bewahrt werden; sie wird seitdem als städtisch geförderter Ausstellungsraum genutzt.
Dummy mit Geschichte
Seinen heutigen Namen erhielt die Halle 1986 – simultan zur Eröffnung des Museums am Rhein, mit dem man in einer Konferenzschaltung verbunden war –, als Bettina Gruber, Maria Vedder und Ulrich Tillmann ihn zum fiktiven »Klaus Peter Schnüttger-Webs Museum« erklärten.
Bisher haben in dem rund hundert Quadratmeter großen Raum über 150 Künstlerinnen und Künstler, darunter auch international renommierte Akteure wie Walter Dahn, Kai Althoff und Jutta Koether ausgestellt; im Frankfurter Revolver Verlag ist vor Kurzem eine siebenbändige Publikationsreihe des Ausstellungsprogramms 2003–2004 erschienen.
Auftakt mit Kubinski
Im Mai 2007 stellte sich das neue KuratorInnen-Team aus Künstlern und Kunsthistorikern – Deborah Bürgel, Andreas Gehlen, Philipp Goldbach, Klaus Kleine, Marcel René Marburger, Johanna von Monkiewitsch und Burkhard Mönnich – mit einer Ausstellung vor, die an den konzeptuellen Gestus von Gruber, Vedder und Tillmann erinnert: Die Exponate in der Präsentation »Angelika Wiesenthal Zeichnungen« waren Produktionen des Künstlers und – für einige Jahre auch in Köln ansässigen – Galeristen Achim Kubinski, der zwischen 1976 und 1982 drei Künstlerfiguren erfand und ihnen jeweils eine der drei Gattungen Skulptur, Malerei und Zeichnung zuordnete.
Das neue Kuratorenteam erweitert in diesem Zuge auch die Ausrichtung der Simultanhalle: aus dem »Raum für junge Kunst« wurde der »Raum für zeitgenössische Kunst«. So verschaffte man sich auch größere inhaltliche Spielräume.
Aufbruchstimmung
Derzeit ist mit »Mein Lieblingstier ist Mensch« die erste Kölner Einzelausstellung des Braunschweiger Künstlers Phillip Maiwald zu sehen, die den gesamten Raum in einen psychedelisch-assoziativen Parcours aus popkulturell-mythologischen Motiven transformiert und Aufbruchstimmung signalisiert. Bei ihrem angekündigten Bestreben, sich zukünftig international stärker zu vernetzen, ist den neuen Leitern der Simultanhalle viel Unterstützung zu wünschen.
Simultanhalle. Raum für zeitgenössische Kunst. Volkhovener Weg 209-211.
Finissage der Ausstellung von
Phillip Maiwald: Sa, 18.8., 18 Uhr