»Anschluss im Nachtverkehr«
Allzuviel Euphorie bringt das Sprachzentrum im Hirn durcheinander. Neuestes Beispiel: die Mitteilung der KVB zum Fahrplanwechsel am 5. August. Vor lauter Begeisterung darüber, dass man die Haltestelle Breslauer Platz nach einem Jahr wieder durchfahren kann – nicht etwa halten, das wird erst Ende 2009 möglich sein – ist den Textern völlig entgangen, dass sie mit ihrer Wortschöpfung »Rendezvous-Punkt« einen vorläufigen Gipfel der Formulierkunst erklommen haben. Das »Rendezvous-System« bietet also »sichere Anschlüsse im Nachtverkehr«.
Was sich dahinter verbirgt, ist in anderen Großstädten eine Selbstverständlichkeit, in Köln jedoch eine echte Errungenschaft: Fahrgäste haben nach 23 Uhr Anschluss beim Umsteigen in andere Bahnen! Und das geht so: Ab elf Uhr abends treffen an den »Rendezvous-Punkten« – Neumarkt, Barbarossaplatz und Ebertplatz – alle Bahnen im Halbstundentakt gleichzeitig ein, nach ein Uhr im Stundentakt.
Die Gäste haben dann exakt drei Minuten Zeit zum Umsteigen, so der ausgeklügelte Plan der Verkehrsbetriebe, bei dem auch eine Stoppuhr zu Hilfe genommen wurde. »Auch ein langsamer, gebrechlicher Mensch schafft es in 2:15 Minuten am Neumarkt von Bahnsteig 1 bis Bahnsteig 6«, ließ Michael Drechsler von der KVB in der Kölnischen Rundschau verlauten.