Swing Time in Köln 70 Jahre Kiepenheuer & Witsch
Heinrich Böll: Ansichten eines Clowns. 1963. S. 302
Es war kühl draußen, Märzabend, ich schlug den Rockkragen hoch, setzte den Hut auf, tastete nach meiner letzten Zigarette in der Tasche. Mir fiel die Kognakflasche ein, sie hätte sehr dekorativ gewirkt, aber doch die Mildtätigkeit behindert, es war eine teure Marke, am Korken erkennbar. Das Kissen unter den linken, die Guitarre unter den rechten Arm geklemmt, ging ich zum Bahnhof zurück. Auf dem Weg erst bemerkte ich Spuren der Zeit, die man hier die »närrische« nennt. Ein als Fidel Castro maskierter betrunkener Jugendlicher versuchte mich anzurempeln, ich wich ihm aus. Auf der Bahnhofstreppe wartete eine Gruppe von Matadoren und spanischen Donnas auf ein Taxi. Ich hatte vergessen, es war Karneval. Das paßte gut. Nirgendwo ist ein Professioneller besser versteckt als unter Amateuren. Ich legte mein Kissen auf die dritte Stufe von unten, setzte mich hin, nahm den Hut ab und legte die Zigarette hinein, nicht genau in die Mitte, nicht an den Rand, so, als wäre sie von oben geworfen worden, und fing an zu singen: »Der arme Papst Johannes«, niemand achtete auf mich, (…). Ich erschrak, als die erste Münze in meinen Hut fiel: es war ein Groschen, er traf die Zigarette, verschob sie zu sehr an den Rand. Ich legte sie wieder richtig hin und sang weiter.
Eines von Bölls großen Büchern und ein Wendepunkt in seinem Werk. In meiner Zeit als Oberstufenlehrer habe ich »Ansichten eines Clowns« neben »Die Aula« von Herrmann Kant unterrichtet. Darin macht der Protagonist aus der DDR eine Reise in den Westen — so wie Bölls Hans Schnier in die DDR fährt; man erfährt also viel über die jeweilige Fremdwahrnehmung. Zu dieser Schlusspassage fällt mir ein — allein hier kommt drei Mal das Wort Zigarette vor. Das ist typisch Böll. Ich erlebte 1984 bei einer sogenannten Vertreterkonferenz im Verlag die Buchvorstellung seines letzten Romans »Frauen vor Flußlandschaft«. Jemand neben ihm rauchte, und Böll fragte nach einer Zigarette und welche Marke es sei. Damals wurde ja noch überall geraucht. Der Mann antwortete dann »HB«, Böll steckte sich die Zigarette an und sagte »ah ja, die hab ich von 1964 bis 67 auch geraucht. Damals waren in der Packung elf Zigaretten drin (sag ich jetzt mal) und die Packung kostete eine Mark zwanzig« — so erzählte er die gesamte Geschichte der Bundesrepublik von 1945 bis 1984 über die Zigarettenmarken, die er geraucht hat, die Anzahl der Zigaretten, die in den Packungen waren und deren Preise. Böll hatte diese sehr seltene Mischung aus Bescheidenheit, Liebenswürdigkeit und Genie.
Gabriel García Márquez: Hundert Jahre Einsamkeit. 1979. Aus dem Spanischen von Curt Meyer-Clason. S. 9
Viele Jahre später sollte der Oberst Aureliano Buendía sich vor dem Erschießungskommando an jenen fernen Nachmittag erinnern, an dem sein Vater ihn mitnahm, um das Eis kennenzulernen. Macondo war damals ein Dorf von zwanzig Häusern aus Lehm und Bambus am Ufer eines Flusses mit kristallklarem Wasser, das dahineilte durch ein Bett aus geschliffenen Steinen, weiß und riesig wie prähistorische Eier. Die Welt war noch so jung, daß viele Dinge des Namens entbehrten, und um sie zu benennen, mußte man mit dem Finger auf sie deuten. Alljährlich im Monat März schlug eine Familie zerlumpter Zigeuner ihr Zelt in der Nähe des Dorfes auf und gab mit einem gewaltigen Getöse aus Pfeifen und Trommeln die neuesten Erfindungen bekannt. Als erstes zeigten sie den Magneten. Ein massiger Zigeuner mit wildem Bart und Spatzenfingern, der sich als Melchíades einführte, stellte öffentlich das zur Schau, was er das achte Wunder der alchimistischen Weisen Mazedoniens nannte. Zwei Metallbarren hinter sich herschleifend, zog er von Haus zu Haus, und alle erschraken, als sie sahen, wie Kessel, Becken, Zangen und eiserne Tragöfen von ihren Plätzen fielen, wie die Hölzer unter dem verzweifelten Versuch der Nägel und Schrauben, sich ihnen zu entwinden, ächzten, wie sogar langvermißte Gegenstände gerade da auftauchten, wo man sie am heftigsten gesucht hatte, und in lärmender Flucht hinter Melchíades’ Zaubereisen herschleiften.
Ein wirklicher Jahrhundert-Roman, den man nicht vergisst. Auch, weil er immer noch relevant ist. Zum einen war er stilbildend für den Magischen Realismus. Dann war es die Geschichte einer Familie, die Geschichte eines Dorfes, zugleich die Geschichte eines Landes — Kolumbien —, aber auch die Geschichte eines Kontinents und — es war die Geschichte der Menschheit. Alles in einem, auf fünf Ebenen. Er ist hinreißend erzählt und handelt eben von der Ausbeutung des südamerikanischen Kontinents. Und den sogenannten Magischen Realismus haben dann ja auch einige deutsche Autoren übernommen, da konnte man etwas an der Tradition der Romantik anküpfen. Diese Übersetzung von Curt Meyer-Clason las sich extrem gut, aber sie war sehr frei und dadurch oft anfechtbar. Literaturübersetzer bewegen sich ja immer zwischen den beiden Polen von sprachlicher Schönheit und Genauigkeit. Diese Erstausgabe brillierte durch Schönheit. Wir haben dann letztes Jahr eine tolle Neuübersetzung von Dagmar Ploetz herausgebracht und die Gelegenheit genutzt, den Roman noch mal neu zu präsentieren.
Wolfgang Leonhard: Die Revolution entlässt ihre Kinder. 1955. S. 220
Den Unterschied zwischen meinem bisherigen Leben und dem, was mir jetzt bevorstand, hatte ich in den ersten Wochen auf der Schule noch nicht voll begriffen; ich erzählte über »freie Gebiete« ruhig und munter alles, was mir in den Kopf kam. Das taten übrigens auch die anderen jüngeren Genossen unserer Gruppe.
Wir alle waren im wesentlichen mit dem System einverstanden, aber das hinderte uns jüngere Schüler nicht, hie und da gewisse Erscheinungen zu kritisieren und uns sogar über einzelne Dinge lustig zu machen; vor allem hinderte es uns nicht, auf unpolitischen Gebieten völlig frei und ungezwungen zu sein, so, wie das 20jährige Menschen überall auf der Welt sind. Gerade das war aber verpönt, und gerade hier setzte die Kritik und Selbstkritik ein, dessen Opfer ich wurde.
Öfter wurden wir zu körperlichen Arbeiten herangezogen. Meist handelte es sich dabei um Arbeiten, die im Bereich der Schule zu verrichten waren; gelegentlich wurden wir auch zu landwirtschaftlichen oder anderen Arbeiten außerhalb des Schulgebietes eingesetzt.
Als linker Student dachte ich, dieses Buch sei aus einem rechten, propagandistischen Anti-Kommunismus heraus geschrieben und habe es deshalb nicht gelesen. Schande über mich! Ich hab es dann erst in meiner Anfangszeit als Lektor gelesen und war begeistert, auch weil es grandios erzählt ist.
Wolfgang Leonhard war das jüngste Mitglied der sogenannten Gruppe Ulbricht, die während der Nazizeit in der Sowjetunion im Hotel Lux lebte. Leonhard erzählt sehr lebendig von den Schikanen des stalinistischen Geheimdiensts, Schauprozessen, und den Ängsten dieser Emigrantengruppe in Moskau. Nachdem er dann nach dem Zweiten Weltkrieg in die DDR gekommen war, begeisterte er sich später für den Kommunismus Titos und flüchtete über Jugoslawien in die BRD, wo er dann dieses Buch hier geschrieben hat. Das hat damals allein schon wegen seines Titels Wellen geschlagen. Joseph Caspar Witsch spielte während des Kalten Krieges im »Congress for Cultural Freedom« eine große Rolle, in dem viele Autoren wie Manès Sperber, Ignazio Silone und auch Peter Härtling aktiv waren. Es war vom Selbstverständnis her ein Zusammenschluss von ehemaligen Kommunisten und linksliberalen Sowjet-Kritikern. Dass die CIA das Ganze finanziert hat, war lange nicht bekannt. Witsch war jedenfalls der Kölner Vertreter des CCF. Mit Leonhard habe ich später noch zusammengearbeitet, als er in der Eifel lebte. Er gehört zu den besten Chronisten, die den Sowjet-Kommunismus von innen heraus beschreiben konnten.
Zadie Smith: Swing Time. 2017. Aus dem Englischen von Tanja Handels. S. 31
Was wollen wir als Kind von unserer Mutter? Die völlige Unterwerfung. Oh, natürlich ist es ganz wunderbar, vernünftig und anständig zu behaupten, dass jede Frau ein Recht auf ihr eigenes Leben hat, auf ihre Ziele, ihre Wünsche und all das — schließlich habe ich das selbst immer für mich eingefordert –, aber als Kind, nein, da ist es in Wahrheit ein reiner Zermürbungskrieg, da spielt Vernunft überhaupt keine Rolle, nicht die geringste, das Kind will von der Mutter nur das endgültige Eingeständnis, dass sie seine Mutter ist, nichts als seine Mutter, und dass der Kampf mit dem restlichen Leben hinter ihr liegt. Sie muss die Waffen strecken und sich dem Kind ergeben. Tut sie das nicht, dann herrscht wirklich Krieg, und ein solcher Krieg tobte zwischen meiner Mutter und mir. Erst als Erwachsene, vor allem in den letzten, schmerzerfüllten Jahren ihres Lebens, schaffte ich es, sie ehrlich dafür zu bewundern, was sie alles tat, um der Welt ein klein wenig Raum für sich abzuringen. (…) Mein frühester Eindruck war der einer Frau, die ihre Flucht plant, vor mir, ja, sogar vor der Mutterrolle insgesamt.
Zadie Smiths Romane haben einen hinreißenden Sprachrhythmus. Das Besondere bei ihr ist, wie politisch alle Figurenkonstellationen indirekt sind. Wie in »Swing Time« eben Herkunft, Rassismus und Rollenbilder bestimmend sind und sich ihre Figuren versuchen, daraus zu befreien. Die Stimmen, die bei Zadie Smith sprechen und die meistens aus der Londoner Black Community stammen, sind immer von einer großen Heftigkeit und einer Lebendigkeit, mit der sie dann aus ihrer Unterdrückung heraustreten. Bei ihr geht es nie nur um Opfer. »London NW« finde ich auch großartig. Das ist für mich DER Roman, der zeigt, wie Gentrifizierung funktioniert. Wie aus einem Stadtteil von Emigranten und Künstlern in London langsam ein etabliertes Viertel wird und was das mit allen Beteiligten macht. Sie ist international eine der besten Mikro-Beobachterinnen von gesellschaftlichen Machtverhältnissen, insbesondere von Geschlechterverhältnissen. In »Swing Time« erzählt sie das bis nach Westafrika durch.
Tirdad Zolghadr: Softcore. 2008. Aus dem Englischen von Johann Christoph Maass. S. 216
Es ist Mitternacht und Cyrus steht in der Nähe des Eingangs mit einem berühmten Poptheoretiker aus Wien zusammen, dessen Namen mir entfallen ist. Der berühmte Theoretiker raucht seine Zigarette auf eine Weise, die Vogue Homme International vermutlich »kunstvoll« nennen würde — selbstbewusst, mit stark abgespreizter Hand —, trägt einen weißen Anzug mit makellosem Sitz, sein Haar zu einem perfekten Seitenscheitel gekämmt, was mich meine Entscheidung, bei meiner Cäsar-Frisur zu bleiben, bereuen lässt. Wenn Türknet-Kassierer in Hamburg Cäsar-Frisuren tragen, könnte es an der Zeit sein zu wechseln.
Zufällig höre ich mit, wie jemand auf der anderen Seite der kreisrunden Bar einem anderen, der eine BUCK-FUSH-Baseball-Kappe auf dem Kopf hat, eine Balz-Ballade von Kalegondeh vorträgt. Du und ich/gemeinsam eine schweigend’ Stimme/vereint in der Entzweiung unser/Du und ich.
In der Nähe steht eine kleine Gruppe Kunststudenten traubenförmig um einen Fotografen herum, an den ich mich von der Klausurtagung der kommunistischen Intelligenzia in Beirut erinnern kann. »Sie sind also tatsächlich der Ansicht, dass die Syrer mehr Palästinenser massakriert haben als die Israelis?«
»Ein toller Roman! Ich glaube, Christian Kracht kam damit an und meinte: »Das musst du unbedingt machen«. Ich war total fasziniert, dieses Buch entwirft ein Bild dieser Kunst/Pop-Welt in Teheran, die sich gar nicht mehr so unmittelbar politisch verstand und sehr autonom schien. Das hatte man Mitte der 2000er nicht auf dem Schirm — abseits von der islamischen Diktatur. Zolghadr habe ich mal getroffen, er war als Kunstkritiker unterwegs und sehr beeinflusst von Derrida, Foucault, von der Postmoderne. So liest sich auch das Buch — als ob er Platten auflegt. Es ist gewissermaßen eine literarische Bricolage. Aber es wird auch eine Geschichte erzählt. Von einem Kurator in Teheran und seinem Onkel, der im Hintergrund die Fäden zieht, beim Geheimdienst ist. Ich bin froh, dass wir das Buch gemacht haben, auch wenn es nur eine gewisse Szene erreicht hat. Aber das ist eben auch eine Funktion von Literatur —
woanders hin zu blicken, Klischees über bestimmte Länder und Gesellschaften zu unterwandern.«
Diedrich Diederichsen: Sexbeat. 1972 bis heute. 1985. S. 102
Linton Kwesi Johnson fragt: »What about di Working Class?« Eine gute Frage. Das Proletariat kommt in der Pop-Kultur nicht (mehr) vor. Dies muss man sich bitte vorstellen, es ist vollkommen ausgeschlossen. Das Pop-konsumierende Proletariat konsumiert, ohne daß seine geschmacklichen Präferenzen, seine Kulte, seine Moden irgendwo einen Widerhall finden, sie werden von der offiziellen (Pop-)Geschichtsschreibung nicht zur Kenntnis genommen. Was sich in Bravo oder Pop/Rocky an Stars aneinanderreiht, ist ein unverbindliches Sammelsurium aus allen Bereichen, lediglich eine bestimmte Mindestpopularität ist für die Beachtung entscheidend. Was den Kino-, Mode-, Buchgeschmack des Proletariats betrifft, so gilt von »Cinema« bis »Neue Revue« genau das gleiche: Die Stars, die Kulte, die Bedeutungsträger werden aneinandergereiht, ohne daß das System, das es gibt und dies alles regelt und gliedert, aufgeschrieben oder überhaupt nur gesehen würde. Ja, ich glaube nicht einmal, daß sinistre rechte kulturpolitische Machenschaften am Werk sind. Ich glaube, dass es jedem biederen Linken ebenso schwerfallen würde, die proletarische Liebe zu Heavy Metal zu sehen, wahrhaben zu wollen und auch noch verständnisvoll beschreiben zu können.
Mit Sicherheit eines der ersten wichtigen Bücher, die ich mitinitiiert habe. Das kam so, weil ich Anfang der 80er Jahre miterlebte, was sich um die neu gegründete Spex in Köln tat. Dass Pop und Rockmusik auf einem intellektuell so hohen Niveau diskutiert wurden, war absolut neu und der einflussreichste Autor von Anfang an war eben Diedrich Diederichsen. Er hat eigentlich dieses Schreiben erfunden —diese Kombination aus linker politischer Theorie und absolut nerdhaftem Detailwissen über Popmusik. Ich habe ihn dann gefragt, ob wir das auch in Buchform machen können und dabei heraus kamen diese, eigentlich an Walter Benjamin geschulten kleinen Texte, die, mal theoretisch, mal beschreibend, mal essayistisch, eine offene Form bilden. Heute sind Bücher wie »Sexbeat« Zeitgeschichte, ein Schatz. Vor vier Jahren, fast 30 Jahre später, haben wir dann mit Diedrich »Über Pop-Musik« veröffentlicht, in dem er wirklich sein ganzes Wissen ausgebreitet hat. Dieses Jahr hat die Spex ihr Erscheinen eingestellt, da schließt sich ein Kreis.
Senta Berger: Ich habe ja gewußt, daß ich fliegen kann. Erinnerungen. 2006. S. 45
Die letzten Kriegstage verbrachten wir im Keller der Faistauergasse 63, gedrängt mit all den Hausbewohnern und Nachbarn der umliegenden kleinen Reihenhäuser, mit meiner Tante Elly und ihrem Sohn Norbert, meinem Onkel Oskar, seiner Frau Marianne, ihrer Tochter, der wunderschönen blonden 16jährigen Hertha, für die sich alle bereits Verstecke ausgedacht hatten, denn »der Russe« war schon nahe, sehr nahe, nur wenige Kilometer entfernt. Ich sehe das Bild, wie unter den Bewohnern des Hauses Streit ausbricht. Soll man ein weißes Leintuch aus dem Dachfenster hängen zum Zeichen der friedlichen Übergabe? »Die Nazis erschießen uns«, rief eine Nachbarin, die Frau Ludwig. »Ah, is Ihnen lieber, die Russen erschießen uns?« schrie die Frau Kataschafka.
Als ich im Verlag anfing, dachte ich, wir brauchen Autobiographien von guten Schauspielerinnen und Schauspielern, Künstlern und Regisseuren, die über ihre Arbeit viel zu erzählen haben. Ich hatte ein Vorbild im Kopf – die phänomenal gut geschriebene Autobiographie von Hildegard Knef »Der geschenkte Gaul«. Mario Adorf war der erste, mit dem wir gearbeitet haben. Dann kamen neben vielen anderen Peter Zadek, Günter Lamprecht, Senta Berger und Hannelore Elsner dazu. Sie alle entpuppten sich als gute AutorInnen, was ja gerade bei Schauspielern, die vom Theater kommen, kein Wunder ist. Senta Berger zum Beispiel war eine geborene Erzählerin, die großartige Geschichten unter anderem. über ihre Kindheit während der Nachkriegsjahre in Wien in sich trug. Das liest sich bei ihr wie ein Roman.
Helge Malchow, Jahrgang 1950, hat in Köln Germanistik, Sozialwissenschaften und Philosophie studiert. Von 1977 bis 1981 war er Lehrer in Hilden und Rodenkirchen. 1983 begann er sein Lektoratsvolontariat bei Kiepenheuer & Witsch. Für einige Monate ging er als Literaturagent in das amerikanische Büro des Verlags nach New York, 1993 wurde er Cheflektor von KiWi. Nachdem Reinhold Neven Dumont, der das Haus seit 1967 als verlegerischer und kaufmännischer Geschäftsführer in Personalunion geleitet hatte, 2001 abgetreten war, übernahm Malchow als Verleger. Er setzte vor allem bei Übersetzungen englischsprachiger Autorinnen und Autoren und deutscher Popliteratur Akzente. 2005 wird er »Verleger des Jahres« (verliehen von »Buchmarkt«). 2008 zieht der Verlag von Marienburg ins Deichmannhaus am Kölner Hauptbahnhof. Von seinem Schreibtisch aus kann Helge Malchow am Hauptbahnhof entlang bis zum Museum Ludwig, und auf die Front des Doms sehen. Zum Jahreswechsel hört er als Verlegerischer Geschäftsführer auf, seine Nachfolgerin wird Kerstin Gleba. Malchow bleibt dem Verlag als Editor-at-large erhalten.