Absurdes Gezerre
Die Zeichen stehen gut, dass Köln sein geplantes unterirdisches Museum doch noch bekommen wird. Laut Projektleiter Sven Schütte ist es »mehr als wahrscheinlich«, dass die Archäologische Zone im Rahmen der Regionale 2010 den »A-Stempel« erhält – und damit den dringend nötigen Landeszuschuss von zehn Millionen Euro. Das Großprojekt wird auf insgesamt 13 Millionen Euro geschätzt und soll bis Ende 2011 realisiert sein.
Querelen zwischen Schütte, der im November 2006 von Kulturdezernent Georg Quander berufen worden war (siehe StadtRevue 12/06), und dem Wissenschaftlichen Beirat bedrohten in den vergangenen Monaten das Vorhaben. Die Mehrheit des Gutachter-Gremiums sah den von Schütte formulierten Auslobungstext für den Architektenwettbewerb äußerst kritisch. OB Schramma (CDU) setzte sich jetzt nach einer Satzungsänderung selbst an die Spitze des Beirats und überarbeitete gemeinsam mit Verkehrsminister Oliver Wittke (CDU) den Entwurf. »Dieses absurde Gezerre um ein so wichtiges Vorzeigeprojekt reiht sich ein in eine lange Kette des Versagens der Kölner Kulturpolitik«, sagt ein Kritiker, der nicht genannt werden will. Im Dezember soll nun der Rat über den Auslobungstext entscheiden.
Auf einer Fläche von 7000 Quadratmetern sollen unter dem Rathausplatz Relikte aus Kölns römischer, jüdischer und mittelalterlicher Vergangenheit präsentiert werden – inklusive Prätorium und Mikwe. Probebohrungen haben bereits 6000 Fundstücke ans Tageslicht befördert. Demnach sind die Überreste der Synagoge, die Schütte bisher auf das 11. Jahrhundert datierte, deutlich älter als vermutet. »In jedem Fall hat hier die älteste Synagoge nördlich der Alpen gestanden«, so der Projektleiter.