Schönen neue Schule
Anfang Februar trafen sich in Düsseldorf SchülerInnen, um sich auf ihre Mitwirkung am Modellprojekt »Selbstständige Schule/ Schule 21« vorzubereiten. Im August 2002 soll das Projekt, an dem auch 28 Schulen aus Köln teilnehmen werden, in Nordrhein Westfalen anlaufen. Ziele des Versuchs sind, laut Vorlage des Bildungsministeriums, den Schulen mehr Eigenverantwortung in den Bereichen Unterrichtsorganisation und -planung, sowie in Verwaltungsfragen einzuräumen. So sollen SchuldirektorInnen mehr Handlungsfreiheit erhalten. Während des auf sechs Jahre angelegten Projekts können sie das Schulpersonal selbst einstellen und der Lehrerrat wird die Funktion des Personalrats übernehmen. Auch die Mitsprachemöglichkeiten von Eltern und SchülerInnen sollen gestärkt werden. Den Leitfaden, nach dem sich die einzelnen Bildungsstätten in Zukunft richten, erarbeiten sie eigenständig.
Gemischte Gefühle bei Kölner Schülern
Jedoch lässt die Projektbeschreibung des Ministeriums viele Fragen, die die praktische Umsetzung betreffen, offen. Erst im April finden Abstimmungen über die endgültigen Konzepte statt. Die Kölner SchülerInnen, wie Florian Bause, stellvertretender Schülersprecher am Gymnasium Rodenkirchen, hoffen dabei vor allen Dingen auf mehr projektbezogenen, fächerübergreifenden Unterricht und eine engere Zusammenarbeit von LehrerInnen und SchülerInnen bei der Unterrichtsplanung. Die Landesschülervertretungen stehen dem Versuch bislang aber auch mit Skepsis gegenüber. »Lernende müssen sich das Konzept, dass ihre Schule entworfen hat, genau anschauen«, betont Eilert Stamm von der Landesschülervertretung. Viele Schüler wüssten nicht einmal von ihrem Mitsprache- und Vetorecht, für Stamm Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Umsetzung des Projekts. Florian Bause kritisiert zudem, dass der durch Schule 21 gestärkte Direktor zu viel Macht bekomme und beispielsweise nur noch LehrerInnen beschäftigen könne, deren Einstellungen mit der seinen übereinstimmen.
Schwammige Richtlinien verunsichern alle Beteiligten
Auch seien die Richtlinien, nach denen die Schulen sich bei der Ausarbeitung ihres Konzepts richten sollen, noch viel zu ungenau. In der Fortbildung in Düsseldorf erarbeiteten SchülerInnen darum in Arbeitsgruppen Techniken, um ihren Wünschen und Vorstellungen für das Projekt später in der heimatlichen Schulkonferenz Nachdruck zu verleihen. Die Unklarheit der Projektbeschreibung wird nicht nur von den Schülervertretungen bemängelt. Auch für SchulleiterInnen bleiben bei der vorgesehenen Erweiterung ihrer Kompetenzen viele Fragen offen. So ist eine leistungsbezogene Besoldung des Schulpersonals vorgesehen, jedoch ist bisher ungeklärt, ob dafür eigens das Besoldungsgesetz für Beamte außer Kraft gesetzt wird.