Köln in der Champions League

»Fifa 08« sei Dank. Dem von der Firma Electronic Arts (EA) vertriebenen Computerspiel-Bestseller ist es unter anderem zu danken, dass der Kreativstandort Köln sich dieser Tage mit Städten wie Paris und Berlin vergleichen darf. EA hat seine Deutschlandzentrale in Köln und segelt auf Erfolgskurs. »Ein Riesending« nennt Kultur­amts­leiter Konrad Schmidt-Werthern die Kölner Gaming-Branche. Und auch die ­klassischen Kulturbereiche wie Literatur, Theater und Kunst stünden besser da als erwartet. Woher man das alles weiß?
Am 6. März erschien erstmals der Kulturwirtschaftsbericht, für den ein Expertengremium im Auftrag der Stadt das Wirtschaftsvolumen der ­privaten Kulturwirtschaft untersucht hat. Der Bericht legt zwar einen eher weiten Kulturbegriff an, aber er zeigt auch, wie wichtig die Kreativ­wirtschaft für Köln ist. Kultur­unternehmen einschließlich der Branchen Werbung und Games erzielten im Jahr 2005 einen Umsatz von über elf ­Milliarden Euro. So viel Gutes ist man in Köln zurzeit nicht gewöhnt, deshalb ist es nicht verwunderlich, dass Wirtschaftsdezernent Norbert-Walter Borjans das positive Ergebnis schnell auf eine griffige Formel bringt: Köln brauche als Standort für Unternehmen der Kulturwirtschaft »den direkten Vergleich mit Berlin und sogar mit Paris« nicht zu scheuen.
So überschwänglich möchte Schmidt-Werthern den Kreativstandort Köln nicht loben. Für ihn ist der Bericht vor allem eine Handlungsanweisung: »Wir müssen um Kreative werben, wie wir früher um Unternehmen geworben haben!« Diese Forderung gegenüber der Politik zu unter­streichen, dafür liefert der Bericht Argumente genug.