Studierenden fällt Decke auf den Kopf

»Das ist eine bildungspolitische Katastrophe für Nord­rhein-Westfalen und für Köln«, findet Patrick Schnepper, Asta-Referent für Bildungs­politik. In diesem Sommersemester sind an der Universität zu
Köln – noch vor fünf Jahren mit rund 64.000 ­Studierenden bundesweit die größte Hochschule – nur noch 39.069 ­Studenten eingeschrieben. Das sind 10,5 Prozent weniger als vor einem Jahr.

Auch die Zahl der Studienanfänger fiel um sieben Prozent auf 1567 Studierende – obwohl immer mehr junge Leute Abitur machen. Für Schnepper ein klarer Fall: »Schuld sind die Studiengebühren. Die Landesregierung sagt ständig, dass das Land mehr Akademiker braucht, kapiert aber nicht, dass die Leute durch die Gebühren abgeschreckt werden. Ein fataler Widerspruch.« Es liege auf der Hand, dass sich Studenten bei einem Bezahlstudium eine in der ­Forschung angesehene Hochschule aussuchen – und eben nicht die Kölner Uni. »Die ist ja nicht für ihre Qualität bekannt.«

Dass sich die Studienbedingungen in diesem Semester durch die rück­läufigen Zahlen bessern, hält Schnepper für unwahrscheinlich: »Die Kölner Hochschule ist eine Massen-Uni und das wird sie leider auch bleiben. Sie war ursprünglich für 30.000 ­Studenten ausgelegt und ist auch jetzt noch total überfüllt.« Aktuell kommen auf einen Professor achtzig Studierende.

Nicht nur im Forschungsbereich ist der Sanierungs­stau immens. Veraltete technische Anlagen und gebäude­technische Mängel gehören zum Alltag. An der Humanwissenschaftlichen Fakultät wurden jetzt zwölf Hörsäle mit ins­gesamt 3000 Sitzplätzen gesperrt, da die Gefahr bestand, dass sich einige der 700 Deckenleuchten lösen. Schnepper dazu l­akonisch:

»Jetzt fällt uns auch noch die Decke auf den Kopf.«