Strickliesels Enkel

Gibt es typisch deutsches Design? Gibt es neue, »junge« Entwicklungen im Noch-nicht-ganz-Designland Deutschland? Diesen und einer Reihe anderer Fragen – Anzahl Kaffee pro Tag (2-3), Geschlechterverhältnis (50 / 50), Lieblingsfarbe (schwarz, grün) – widmet sich »Young German Design – Fresh Ideas in Graphic Design«. Der englische Titel ist keine Attitüde, das Kompendium hofft auf internationales Interesse und erscheint auch auf englisch und ­chinesisch. Autorinnen, Gestalterinnen und Heraus­geberinnen sind die Kölner Designerinnen Katja M. Becker und ­Stephanie Podobinski.

Dreißig deutsche Designbüros, die in den Augen der Autorinnen die Kriterien »jung« und »hochwertig« erfüllen – darunter selbstredend auch das eigene Büro – sowie elf arrivierte Designer werden durch einen Fragenkatalog geschickt. Und obwohl der aufwändig aufgemachte Band viel Augenfutter bietet, sind es doch die Wortbeiträge, die einen nachhaltig positiven Eindruck vermitteln:
Sich selbst und die Welt immer wieder zu hinter­fragen, oder wie es der Design-Theoretiker und KISD-Mitbegründer Michael Erlhoff ­formuliert, nicht Dekoration, sondern Gestaltung von Lebensqualität, ist anscheinend das, was Designer heute umtreibt. Und das halten deutsche Designer für typisch deutsches Design: VW Käfer, Deutsche-Bank-Logo, Bauhaus, FSB-Türklinke, Leibniz-Keks, Eierpiekser, Braun-Rasierer, Gartenzwerg, »ß«, Leitz-Ordner, Strickliesel, Autobahn.


Katja M. Becker, Stephanie Podobinski: »Young German Design – Fresh Ideas in Graphic Design«, DOM publishers Berlin, ca. 600 S., über 900 Abbildungen, 88 Euro

StadtRevue verlost den Band:
Mail bis zum 7.7. an verlosung@stadtrevue.de, Betreff: \"Strickliesel\"