Viele Ideen, noch kein Konzept

Gebärdendolmetscher im Schauspielhaus, mehr Rampen statt Treppen, stärkere Kontraste im Stadtbild – wenn es um Vorschläge geht, wie Köln behindertengerecht werden soll, wird die Liste schnell lang. Denn Barrierefreiheit bedeutet für einen Sehbehinderten etwas anderes als für einen Rollstuhlfahrer.

Marita Reinecke, Behindertenbeauftragte der Stadt Köln, sammelt derzeit Ideen für ein »Handlungskonzept zur Kölner Behindertenpolitik«. Ein erster Entwurf wurde jetzt vorgestellt. Denn vor einem Jahr hat Köln die »Erklärung von Barcelona« unterschrieben und sich damit auf mehr Teilhabe von Behinderten am öffentlichen Leben verpflichtet.

Einiges habe sich schon verbessert, sagt Marita Reinecke.
Auch deshalb, weil Behinderte als sachkundige Einwohner in den Ausschüssen des Stadtrates sitzen. »Allein deren Präsenz dort hat schon zu mehr Nachdenken geführt«, meint Reinecke.

Wie schwierig es ist, Teilhabe für Behinderte zu gewährleisten, zeigte sich ausgerechnet, als der Entwurf des Handlungskonzepts vorgestellt wurde: Während für Gehörlose Gebärdendolmetscher bereitstanden, hatten Schwerhörige Schwierigkeiten, weil es technische Probleme mit der für sie vorgesehenen Induktionsschleife gab.


Die Stadt Köln hat vor kurzem den »Kölner Innovationspreis Behindertenpolitik« ausgelobt, der mit 5.000 Euro dotiert ist. Noch bis zum 15. August können sich Gruppen und Einzelpersonen mit ihrem Projekt bewerben. Infos auf www.stadt-koeln.de oder unter Tel. 221 296 61.