Brücken schlagen

Brücken Zwei neue Kunstadressen am Eigelstein: »JAGLA« und ­»Projects in Art and Theory«schlagen

Multitasking und Networking – wer sich heute in der Kunstszene behaupten will, steht ohne diese Kernkompetenzen auf verlorenem Posten. Lilian Haberer und Regina Barunke, seit Juli Betreiberinnen von »Projects in Art and Theory«, bringen dafür die besten Voraussetzungen mit. Beide verfügen über ausgiebige Berufserfahrung im wissenschaftlich-journalistischen Bereich sowie als Kuratorinnen und Galerie- und Künstlerassistentinnen. Zwar ist ihre Idee, Kunsttheorie und -praxis miteinander zu verzahnen, nicht vollkommen neu, aber konsequent ausformuliert und deshalb vielversprechend.

Zum einen zeigen Haberer und Barunke in dem Ladenlokal am Gereonswall Einzelausstellungen mit jungen internationalen Künstlern. Darüber hinaus haben sie eine Reihe kunsthistorischer Institute angeschrieben und junge Wissenschaftler eingeladen, sich in Vorträgen darzustellen, die »in loser Berührung zur ausgestellten Kunst« (Haberer) stehen. So darf man beim Herbstprojekt neugierig sein, welche Impulse die Ausstellung der bekannten britischen Filmkünstlerin Margaret Salmon durch den Vortrag der Kunst- und Medienwissenschaftlerin Joanna Barck erhält. Insgesamt also ein ambitioniertes Vorhaben, allein die längerfristige Finanzierung ist mit Fragezeichen versehen. Wie lange man es sich leisten kann, »bei der Ausstellungsplanung keine Rücksicht auf Verkäufe zu nehmen«, sondern einzig auf Fördermittel zu setzen, weiß Haberer derzeit noch nicht.
Anders der »JAGLA Ausstellungsraum«, der von Anfang an auch kommerziell konzipiert war. Im Raum des ehemaligen »Comme ci Comme ça II« über dem Café Schmitz, dem durch Renovierung das salonhafte genommen wurde, werden Ulrike Jagla-Blankenburg und Tom Lingnau künftig drei bis vier Ausstellungen pro Jahr mit Malerei, Skulptur und Installation zeigen. Die Werke ste­hen auch zum Verkauf. So bleibt der Ort der Kunst erhalten, wenn er künftig neben Ausstellungen auch das Büro von Ulrike Jagla-Blankenburgs Agentur »Kunst­Parcours« beheimatet.

Programmatisch wollen die beiden Kuratoren etablierte und weniger bekannte Positionen gewissermaßen verkuppeln. Die erste Ausstellung ist das Ergebnis eines intensiven Dialogs zwischen zwei Kölnern Künstlern: Bei der Zusammenarbeit für JAGLA stellten Katharina Jahnke (Jahrgang 1968) und Horst Münch (Jahrgang 1951) überrascht fest, dass es technisch und inhaltlich in ihrer Arbeit viele Berührungspunkte gibt.

Projects in Art & Theory, Gereonswall 13, www.projects-artandtheory.de;
Mo 18-20 Uhr, Sa + So n. Vereinbarung. EÖ Margaret Salmon: 19.9., 19 Uhr, bis 27.10. Vortrag Joanna Barck: »Tableaux Vivants. Gesellschaftsspiele und Anachronismus im Film«, Do, 25.9., 19 Uhr. Künstlergespräch mit Margaret Salmon: Di, 7.10., 19 Uhr

JAGLA Ausstellungsraum, Hansaring 98, www.jagla-ausstellungsraum.de, Do-Fr 14-18, Sa 13-16 Uhr; EÖ der ersten Ausstellung Katharina Jahnke & Horst Münch: »Super Puppen« am 26.9., 19 Uhr