Foto: Britta Schmitz

Unpoliert, aber charmant

Drei Monate lang durchstreifte der Kölner Schriftsteller und Autor Bernd Imgrund die Stadt. Herausgekommen ist sein neues Buch »111 Kölner Orte, die man gesehen haben muss«, ein
»Entdeckungsführer«, wie er es nennt, mit einer ungewöhnlichen, aber überzeugenden Auswahl an Schauplätzen.

Imgrund zeigt gerade nicht das Erwartbare: Es sind die abseitigen Orte, an die er die Leser führt. Etwa die »Bachkreuzung« in Holweide, den Atombunker in Kalk oder den Commonwealth-Ehrenfriedhof in Zollstock. Daneben stehen Sonntagsausflüge wie aus dem Bilderbuch, etwa zur be­schaulichen Finnensiedlung in Höhenhaus, zum Rosengarten im Fort X oder in den Wildpark Dünnwald.

Man blättert den Band, der schlicht und schön gestaltet ist mit Fotografien von Britta Schmitz, gerne durch. Aber das Buch hat auch einen Nutzwert: Im Idealfall steht der Leser von der Coach auf und folgt Imgrund auf seinen Streifzügen.
Freilich ist vieles nicht neu. Aber das ist eigentlich auch egal, denn Imgrund ist nicht nur ein Heimatkenner, sondern auch ein guter Geschichtenerzähler. In einem beiläufigen Plauderton erzählt er nette Anekdoten zu Altbekanntem oder richtet den Blickwinkel auf vernachlässigte Details. Man erfährt etwa, wo das Hausboot der Kelly-Family geankert hat, wie ein fauler Bach in Mühlheim zu Ansehen gelangt ist oder warum Bill Clinton in der Gaststätte Lommerzheim der Eintritt verwehrt wurde. Das mag unnützes Wissen sein, im besten Fall kann man damit aber auf der nächsten Party Leute beeindrucken.

Buch
Bernd Imgrund: »111 Kölner Orte,
die man gesehen haben muss«, Emons-Verlag, Köln 2008, 9,90 Euro
Die StadtRevue verlost zehn Exemplare. E-Mail mit dem Stichwort »Streifzug« bis zum 12.12.2008 an verlosung@stadtrevue.de