Unfreiwillige Gäste
Zeitgeschichte. »Sie fragen, an was ich mich in Köln erinnern kann – an ein sehr hohes Gebäude mit Spitzen«. Die Frau, die das sagt, heißt Lidija Nikolajewna Fjodorowa. Geboren wurde sie 1928. Von 1943 bis 1945 lebte sie in Köln und arbeitete bei der Reichsbahn. Fjodorowa ist eine von 67 ehemaligen Zwangsarbeitern aus Belgien, Polen, Russland, Weißrussland und der Ukraine, die in dem im Emons Verlag erschienenen Bild- und Textband »Den Dom durften wir nie betreten« porträtiert werden.
Portaits von ehemaligen Zwangsarbeitern
Das Buch geht zurück auf die Arbeit der »Projektgruppe Messelager«. Seit 1989 lädt die Initiative in Zusammenarbeit mit dem NS-Dokumentationszentrum zwei Mal im Jahr ehemalige Zwangsarbeiter nach Köln ein. Die Fotografin Sabine Würich hat die Menschen während ihrer Besuche zwischen 2005 und 2007 fotografiert. Ihre nüchternen Schwarz-Weiß-Aufnahmen werden mit biographischen Skizzen und Interviewauszügen aus dem NS-Dok-Archiv kombiniert.
Ernüchternde Darstellungen eindringlicher Biographien
Die Porträtierten berichten von den Arbeitsbedingungen, von Liebesgeschichten in Gefangenschaft, von Mitleid und Grausamkeit, von Erschießungen und Folter. Mit wenigen Worten werden eindringliche Biographien gezeichnet. »Wenn ich einen Leichenberg sehe, dann ist es für mich nichts Besonderes. Alle waren froh, und ich überhaupt nicht,« beschreibt die KZ-Überlebende Galina Moissejewna Wassilenko ihre Gefühle nach der Rückkehr in die Heimat.
Sabine Würich: »Den Dom durften wir nie betreten. Porträts ehemaliger Zwangsarbeiter in Köln«, Emons-Verlag, Köln 2009, 14,90 Euro
Wir verlosen fünf Exemplare. E-Mail mit dem Stichwort »Zeitzeugen« bis zum 10. März an verlosung@stadtrevue.de