Yeah Yeah Yeahs
Man muss von einer planvollen Entwicklung sprechen: eine Band mit diffusen Ursprüngen (am Anfang waren sie noch ein Folk-orientiertes Duo), dann die Initialzündung – der Schlagzeuger steigt ein. Für zwei, drei Jahre wird man im Mainstream als die aufregendste Band aus dem Underground gefeiert. Schließlich die Professionalisierung. Man wird perfekter, glatter, aber auch glamouröser. Jetzt erweisen sich die Jahre im Underground als fruchtbarer Boden, den man kommerziell wunderbar beackern kann.
Die Karriere der Yeah Yeah Yeahs verläuft so geradlinig, das unterscheidet sie von vergleichbaren Bands aus New York. Weder knallten sie in die Welt wie einst The Strokes (was treiben die eigentlich?), die schon mit ihrem ersten Album zu Rockstars avancierten. Noch sind sie lang gediente Underground-Heroen, die dann auch mal ihre Chance bekommen haben (siehe etwa Jon Spencer).
Die Band um Sängerin/Performerin Karen O, Gitarrist Nicolas Zinner und Schlagzeuger Brian Chase spielte auf dem Höhepunkt ihrer Underground-Zeit straighten Punk, der aber permanent unterbrochen wurde durch zackige, scharf einschneidende Einbrüche von Lärm und Wahnsinn. Härter als The Strokes, aber nicht so verstörend esoterisch wie The Liars, auch nicht so jazzy verdaddelt wie Oneida. Sie hatten also ihre Nische gefunden, und in dieses Loch stopften sie alles verfügbare Dynamit und jagten es in die Luft.
Das ist fünf Jahre her. Auf dem Cover ihres neuen Albums »It’s Blitz« sieht man, wie eine Frauenhand ein rohes Ei zerquetscht, es splittert, spritzt und schlabbert – das ist wirklich ein Blitz. Ein großartiges Cover. Das aber auch anzeigt, wie sehr die Band mittlerweile auf Design setzt. »It’s Blitz« ist – nach dem eher enttäuschenden »Show Your Bones« (2006) – ihr bestes Mainstream-Album. Die Borsten sind weichgebügelt, der einstige Performance-Wahnsinn von Karen O könnte auch als Post-Eleganz auf dem Laufsteg stattfinden. Noch zehren sie von ihrer hitzigen Vergangenheit. Mal sehen, wie es nach diesem Album weitergeht.