Hacker suchen Freunde
Der Ausdruck »SIGINT« ist in Hackerkreisen doppeldeutig: Er steht sowohl für nachrichtendienstliches Abhören (Signals Intelligence), als auch für ein Signal, das den normalen Programmablauf unterbricht (Signal Interrupt). Ab Mai kommt noch eine dritte Bedeutung hinzu – dann findet in Köln die erste SIGINT-Konferenz statt.
Vom 22. bis 24. Mai veranstaltet der Chaos Computer Club Cologne (CCCC) die Tagung im Mediapark. Mit einer Mischung aus Vorträgen, Workshops und Diskussionen will die SIGINT dabei bewusst ein Gegengewicht zur jährlichen CCC-Konferenz in Berlin darstellen. »Wir wollen uns einem Publikum öffnen, das Interesse an unseren gesellschaftlichen Zielen hat, sich aber von rein technischen Konferenzen eher abgeschreckt fühlt,« erklärt die Kölner Autorin und
Mitveranstalterin Nika Bertram.
Eingeladen sind daher nicht nur Hacker, sondern ganz allgemein politisch, gesellschaftlich oder künstlerisch interessierte Menschen. Neben Workshops zu modernen Kontroll- und Überwachungstechniken wird es zum Beispiel Veranstaltungen zu Internetzensur oder Urheberrecht im Netz geben. Die Organisatoren möchten dabei vor allem die Kontakte zu linksorientierten Gruppierungen intensivieren. »Wir wollen Leute, die von Technik Ahnung haben, mit Leuten zusammenbringen, die von politischem Engagement Ahnung haben«, so Bertram. Kontakte zu Attac, Greenpeace oder dem AK-Vorratsdatenspeicherung bestünden bereits seit mehreren Jahren.
Auch für ein begleitendes Kulturprogramm ist gesorgt: So werden am Sonntag die Pop-Punker von Angelika Express auftreten. Die Kölner Band ist die ideale Besetzung für den Hacker-Kongress – setzten sie doch im vergangenen Jahr mit einem alternativen Vertriebsmodell ohne Label ein Zeichen in Sachen Vermarktung und Fanbeteiligung im digitalen Zeitalter.