Saubere »Afterseite«
»Ich gehe davon aus, dass es zur Verlängerung kommt.« Der Mietvertrag zwischen Deutscher Bahn und dem Obdachlosenprojekt »Gulliver« am Hauptbahnhof läuft zum Jahresende aus. Pfarrer Karl-Heinz Iffland, Vorsitzender des Kölner Arbeitslosenzentrums (KALZ), das Träger des Gulliver ist, zeigt sich aber zuversichtlich – und entschlossen.
Die Bahn möchte die Bögen, in denen sich unter anderem das Gulliver befindet, komplett räumen, »um wirtschaftlich und ohne verpflichtende Bindung überprüfen zu können, was nötig ist, um eine Brandschutzkonzeption zu entwickeln«, so Bahn-Sprecher Gerhard Felser. Er erwartet, dass die Arbeiten daran mindestens ein Jahr dauern: »Die lange Entmietungszeit spricht eigentlich dagegen, dass Gulliver am Standort festhält. Wir sind aber bereit, bei der Suche nach einer Alternative zu helfen.« Iffland glaubt jedoch, dass die Bahn die »Afterseite« des Hauptbahnhofs, wie die Obdachlosen den Bereich der Bahnbögen an der Trankgasse nennen, von ihrem Schmuddelimage befreien will. So schlecht ist das Image jedoch nicht überall: City-Marketing und zahlreiche namhafte Sponsoren unterstützen das Projekt, Sozialminister Olaf Scholz (SPD) und die Kölner Sozialdezernentin Marlis Bredehorst (Grüne) haben zudem politische Unterstützung zugesagt.
So baut Pfarrer Iffland neben Gottvertrauen auf Gespräche, die aufgrund des politischen wie sozialen Drucks noch vor der Sommerpause stattfinden könnten. Iffland ist bereit, »alle erforderlichen Maßnahmen des Brandschutzes mitzutragen. Für die Zeit des Umbaus ist es denkbar, Bereiche umzulagern. Wir werden erfinderisch sein.«