Akademie auf Kredit
Die gute Nachricht zuerst: In seltener Einmütigkeit haben die Parteien in der Ratssitzung am 30. Juni das Konzept zu einer Akademie der Künste der Welt (AdKW) verabschiedet. Künstler und Theoretiker aus fünf Kontinenten sollen in Zukunft in Zusammenarbeit mit Kölner Institutionen und Initiativen Veranstaltungen und Projekte entwickeln, in deren globalem Ansatz sich die kulturelle Vielfalt der Stadt spiegelt. Dazu gehören auch eine Jugendakademie und ein Stipendiatenprogramm.
Als Kosten veranschlagt das Kulturamt für das Vorbereitungsjahr 2010 eine halbe Million Euro, und ab 2011 für den Vollbetrieb rund 1,2 Millionen Euro. Und da kommen wir auch schon zur weniger guten Nachricht: Zwar hat der Rat den Wirtschaftsplan durchgewunken, die noch unklare Finanzierung aber in die kommenden Haushaltsberatungen verwiesen.
Wieviel Zündstoff da noch lauert, zeigt sich bereits jetzt: Die CDU beantragte, die Mittel durch »Umschichtung des Kulturetats« zu gewährleisten. Als Kulturdezernent Georg Quander darauf hinwies, dass diese Umschichtung nur durch eine 30-prozentige Kürzung bei der freien Szene zu erreichen sei, war die Aufregung groß. So schnöde mochte man sich seine Wahlversprechen nicht kaputtrechnen lassen. Der Vorsitzende des Kulturausschusses Lothar Lemper (CDU) präzisierte daher noch einmal: »Das AdKW soll auf jeden Fall verwirklicht werden«. Umschichtungen seien nur bei einer Haushaltssperre oder Finanzmittelknappheit eine Lösung.
Die Stadt genehmigt sich eine Akademie auf Kredit. Wie groß die Entschlossenheit der Politik ist, wenn es ans Bezahlen geht, werden wir erst nach der Kommunalwahl erfahren.