Efeu runter, Chancen rauf

Schluss mit dem Wildwuchs an der Bottmühle: Seit Anfang Januar wird die Fassade des mehr als 300 Jahre alten Turms vom wuchernden Efeu befreit. Damit beschäftigt sind Arbeitslose, denn die Sanierung ist eine arbeitsmarktpolitische Maßnahme. »Win-Win für Köln« heißt das Programm des Amtes für Wirtschaftsförderung. Dabei sollen vor allem Langzeitarbeitslose städtische Gewerke und Gebäude in Schuss bringen, die sonst verfielen. Den Teilnehmern nütze es, so Wirtschaftsdezernent Norbert Walter-Borjans (SPD), weil sie unter professioneller Anleitung eine alte Mühle sanierten und sich neue Fertigkeiten aneigneten. Das erhöhe ihre Chancen auf dem Stellenmarkt.

Die sozialistische Jugendgruppe »Die Falken« jedenfalls, die die Mühle am Ubierring seit 1970 nutzt, ist froh: »Hier ist seit dreißig Jahren nichts passiert«, sagt Vorstandsvorsitzender Sebastian Merz. Nachdem das Gestrüpp vom Gemäuer entfernt ist, geht es an das Innere. Die Wände etwa sollen gestrichen, das Dach abgedichtet, die Bogenfenster nach Denkmalschutzvorschrift erneuert und die Heizanlage verbessert werden. Die Stadt gibt 200.000 Euro dafür aus. In einem Jahr, so der Plan, können »Die Falken« wieder Quartier beziehen.

Von »Win-Win für Köln« hat schon der Thurner Hof in Dellbrück profitiert, weitere Projekte wie der Friedenspark stehen auf der Liste. Für das Programm sind insgesamt 4,5 Millionen Euro veranschlagt. Verschiedene Qualifizierungsträger, die mit dem Amt für Stadtverschönerung zusammenarbeiten, erhalten die Aufträge für die Sanierungen. Die Arge weist den Trägern Arbeitslose zu, die – je nach Programm – unterschiedlich beschäftigt werden, zum Teil sozialversicherungspflichtig und bezahlt nach Tarif. Von den derzeit rund 53.000 Arbeits­losen in Köln sind 23.000 länger als ein Jahr ohne Job und gelten damit als langzeitarbeitslos.