Widerstand in Ehrenfeld
»Wenn ich Leuten in Berlin erzähle, ich wohne in Ehrenfeld, dann wissen die damit etwas anzufangen«, sagt Almut Skriver und erntet zustimmendes Kopfnicken. Die 45-jährige Architektin gehört zu den knapp fünfzig Teilnehmern der Gründungssitzung der Bürgerinitiative zur Zukunft des Helios-Geländes.
Es ist eine heterogene Gruppe: Anwohner, Einzelhändler, Kommunalpolitiker. Sie eint die Sorge um ihr Veedel. Denn auf dem Gelände zwischen Helios-, Venloer, Vogelsanger Straße und Gürtel will die Bauwens Real Estate Group eine Shopping Mall errichten (siehe StadtRevue 04/10). Seit Anfang Mai liegt der Bezirksvertretung Ehrenfeld und dem Stadtentwicklungsausschuss eine so genannte Standortpotenzialanalyse vor. Doch die Bürgerinitiative will nicht abwarten, was Politik und Investoren aushandeln, sondern sich einmischen.
»Frühzeitig eine Diskussionskultur entwickeln ist wichtig«
»Wir wollen einfach kein Einkaufszentrum«, sagt Thor Zimmermann von der Wählergruppe Deine Freunde. Einen Alternativplan hat er schon: »Unsere Maximalforderung wäre ein Park«, sagt er. »Verhindern wird schwierig sein«, sagt dagegen Jörg Detjen von der Linken. »Aber frühzeitig eine Diskussionskultur entwickeln ist wichtig«. Es dürfe nicht laufen wie bei den Köln-Arcaden in Kalk, mahnt Detjen. »Da gab es kaum Widerstand, das ging so durch.«
Noch vor der Sommerpause will die Initiative eine Podiumsdiskussion veranstalten, Anwohner und Einzelhändler informieren und womöglich einen Ideenwettbewerb für Alternativen anregen. »Das muss maßlos in die Öffentlichkeit gehen«, sagt ein Teilnehmer. Schließlich soll man in Berlin noch lange etwas mit Ehrenfeld anfangen können.
Infos zur Initiative auf www.deinefreunde.org