Grillen, chillen, müllen
»Manchmal muss man drohen, damit sich etwas ändert«, sagt Grünen-Politikerin Sabine Müller. Die Vorsitzende des Umweltausschusses hat sich für ein Grillverbot in Kölner Grünanlagen ausgesprochen und damit für Diskussionen gesorgt. Seit Jahren steigen die Müllberge, die Griller nach warmen Sommerabenden in den Parks hinterlassen. Alle bisherigen Versuche – Flugblätter, mehr Müllcontainer – hätten nichts gebracht, sagt Müller.
Am Aachener Weiher und im Volksgarten sei das Müllproblem besonders groß, erklärt Wilfried Berf von den Abfallwirtschaftsbetrieben Köln. Jedes Wochenende würden dreißig Angestellte ab sechs Uhr morgens 28 Grünanlagen säubern. Die Entsorgung der durchschnittlich zehn Tonnen Müll, die samstags in den Sommermonaten anfallen, kostet die Stadt insgesamt zwischen 300.000 und 500.000 Euro.
Viele sind auf Parks und Grünanlagen angewiesen
Bürgermeister Hans-Werner Bartsch (CDU) sieht Handlungsbedarf: »Es kann nicht sein, dass wir so viel Geld für diese unnötige Müllentsorgung ausgeben.« Auf der anderen Seite habe die Stadt aber auch eine Fürsorgepflicht denjenigen gegenüber, die zu Hause nicht grillen können, sagt Bartsch. In Großstädten wie Köln besitzen viele Menschen weder Garten noch Balkon. Sie sind auf Parks und Grünanlagen angewiesen, wenn sie grillen möchten. So argumentieren auch die Gegner des Verbots, etwa der Kreisvorstand der Kölner Grünen, der größere Müllcontainer und Bußgelder vorschlägt.
Wie es gehen könnte, zeigen die Beispiele anderer Städte. In Hamburg wollte die Stadt 2008 das Grillen in öffentlichen Grünanlagen verbieten. Nach Protesten wurden stattdessen der Ordnungsdienst verstärkt und Bußgelder bis zu 400 Euro eingeführt. Auch Frankfurt kommt ohne generelles Grillverbot aus: Der anfallende Müll hält sich dank ausgewiesener Grillplätze im Rahmen.