Wenn es wieder grünt, wird es auch bald wieder lauter: Hochbeete am Brüsseler Platz, Foto: Manfred Wegener

Bier von der Kirche

Es steht viel drin im »Abschlussbericht zur Moderation am Brüsseler Platz«, den Detlev Wiener Ende letzten Jahres vorgelegt hat. Die Wetterdaten der Sommermonate 2009 und 2010, die Ergebnisse zweier Anwohnerbefragungen, die Einsätze des Ordnungsamts – und ein ernüchterndes Fazit: Die Maßnahmen zur Lärmberuhigung haben nicht gefruchtet. Weder das »Kulturdeck« am Aachener Weiher noch das Anbringen von Infoschildern, die verstärkte Präsenz von Ordnungsamt-Mitarbeitern oder der Einsatz von Scheinwerfern, um Aufbruchstimmung zu suggerieren, führte zur Besserung.

 

Ende Februar befasste sich der Ratsausschuss für Allgemeine Verwaltung und Rechtsfragen mit dem fast 40 Seiten langen Papier – und den Vorschlägen von Moderator Wiener für 2011. Im Zentrum: Eine Ausweitung der kontrollierten Außengastronomie. Hallmackenreuther und Co. sollen ihr Freiluftangebot erweitern, zudem wird ab Mai eine von der Kirchengemeinde gegründete gemeinnützige GmbH den Platz unmittelbar vor St. Michael mit einer mobilen Getränkestation bewirten.

 

Um Mitternacht sollen die kommerziell bewirteten Bereiche dann schließen und somit für eine Beruhigung des gesamten Platzes sorgen. Detlev Wiener legt Wert darauf, dass man niemanden vertreiben wolle: »Der Platz soll bloß eine Struktur kriegen.« Der Rat habe sich bewusst gegen ordnungsrechtliche Maßnahmen wie ein Alkoholverbot entschieden. Von der Vorstellung eines leisen Brüsseler Platzes müssten gestresste Anwohner sich daher verabschieden, so Wiener. »Das ist nun mal ein innerstädtischer Ort.«

 

Martin Klein von der Initiative »Freunde des Brüsseler Platzes«, die sich für eine rücksichtsvolle Nutzung des Areals im Belgischen Viertel einsetzen, ist nicht begeistert von der Reduzierung der Fläche, kann die Maßnahmen aber verstehen. »Wenn man sich die Entwicklung der vergangenen Jahre anschaut, ist das verständlich. 2000 Leute sind einfach zu viel. Und diese Lösung ist immer noch besser, als wenn der Platz komplett eingezäunt würde.«