Maastricht, das gönnt man sich... (Tourismusbehördenreim)

Ausflug in die sonnigste Stadt der Niederlande

 

We’re on this trip together...« singen die beiden Norweger Hederos & Hellberg, so melancholisch schön wie es sich für eine Fahrt auf der Autobahn an einem verregneten Samstagmorgen gehört. Einen Moment lang überlegen wir, auf der A 4 einfach weiter zu fahren, bis nach Norwegen. Das geht aber nicht, also doch Richtung Westen. Bis Aachen und noch ein wenig weiter. Nach anderthalb Stunden ist unser Ziel erreicht: Maastricht, Niederlande.
Die Innenstadt ist für Autos weitestgehend gesperrt. Das macht sie freundlicher, aber die Parkplatzsuche schwerer. Wir schaffen es, vor einer Metzgerei zu parken, die »Wild«, »Vis« und »Gevögeltes« anbietet – und erfreuen uns an diesem Tag nicht zum letzten Mal an skurrilen deutsch-niederländischen »Wortverwandtschaften«.

Regen und Cappuccino

»Die sonnigste Stadt der Niederlande lädt sie herzlich zu einem Kurzurlaub ein«, so steht’s in der offiziellen Tourismusbroschüre. Es regnet. Unbeeindruckt davon beginnen wir unser Ausflugsprogramm, das da lautet: Kaffee, Konsum und Kultur. In der Reihenfolge. Der Ort für den Kaffee ist schnell gefunden. Maastricht ist voller kleiner Cafés und Bistros. Das »Marks en Kampstra« liegt etwas abgelegen. Innen ist das Licht angenehm schummrig. Wir sitzen beim Cappuccino und lassen uns vom Jazz berieseln. Unseren gemütlichen Fensterplatz mit Blick auf die nasse Straße wieder zu verlassen, fällt fast schwer.

Shopping auf holländisch

Es nieselt nur noch. Die Shoppingtour kann beginnen. Die City ist voll am Samstagmittag, eine Zeit, zu der man in Köln die Innenstadt meiden würde. Aber hier ist das anders. Kein Stress, sondern entspanntes Gucken und Kaufen in den vielen kleinen Läden. Früher war es üblich, ein paar Pfund Kaffee aus Holland mitzubringen. Heute ist es aber nicht der Preisvorteil, der uns Kaffee kaufen lässt, sondern der verführerische Geruch frisch gerösteter Bohnen, der einer Kaffeerösterei entströmt. Wir lassen uns treiben, ohne Ziel, gelangen in kopfsteingepflasterte schmale Gässchen und verfallen dem Charme der Stadt: Backsteinhäuser mit schiefen Giebeln, die Reste der alten Stadtmauer, eine Katze im Fenster. Vor dem üppig dekorierten Schaufenster eines kleinen Trödelladens bleiben wir stehen und suchen nach verzauberten Dingen. An der nächsten Ecke öffnet sich die enge Straße zu einem kleinen Platz. Dort sitzen ein paar Menschen im Café trotz des Regens draußen – geschützt durch eine Markise, gewärmt von Heizstrahlern.

Noch mehr Regen und Cappuccino

Uns zieht es weiter, zurück zu »unserem« Café vom Anfang. Die etwas düstere, aber freundliche und warme Atmosphäre passt einfach zu gut zu unserer Stimmung an diesem Tag. Wie auf Besuch bei netten Freunden lassen wir uns nieder. Die großen Fenster lassen den Regen draußen, aber den Ausblick rein. Surreales zieht vorbei. Zwei Laster, die riesige Rolltreppen geladen haben, fahren durch die enge Straße. Jemand hat sich eine durchsichtige Plastiktüte über den Kopf gezogen, um den Regen abzuhalten. Der Leuchtschriftzug »blue« über der Theke leuchtet rot. Rot, so beschließen wir, muss auch die Inneneinrichtung des Cafés sein, das wir einmal haben werden. Wie viele Kneipen wohl an solchen Nachmittagen schon in den Köpfen der Gäste eröffnet wurden?

Das dritte K

Oranginas, Perzikkensaap und Toastie. Stunden später sitzen wir immer noch hier und genießen Maastricht. Mit Tom Waits und Coldplay. Zwischendurch blättern wir in der Tourismusbroschüre und entdecken verpasste Attraktionen: Eine Rundfahrt mit dem Oldtimerbus zum Beispiel, genannt »Tuk-Tuk«. Flämische Barockmeister und zeitgenössische Künstler im Bonnefantenmuseum. Oder eine »halbautomatische Trostmaschine« im Stadtpark. Ein schlechtes Gewissen, dass wir das dritte »K« des Ausflugprogramms heute nicht geschafft haben, haben wir aber nicht. Denn eins ist klar: Wir kommen wieder. Dann scheint vielleicht die Sonne.

PKW
Die Anreise mit dem Auto über Aachen,
die A 4 und A 79 dauert eine gute Stunde.

Bus und Bahn
Die Anreise per Bahn ist leider etwas umständlich und dauert fast 2 1/2 Stunden, da man zwei Mal umsteigen muss.

Kaffee
Café »Marks en Kampstra«,
Kommel 8, 6211 NZ Maastricht

Konsum
Öffnungszeiten der Geschäfte:
Montag von 13.00 bis -18.00 Uhr,
Dienstag bis Samstag von 9.00 – 18.00 Uhr
Am Sonntag, 02. Juni,
haben die Geschäfte von 12-17.00 geöffnet
Am 23.06. findet ein großer Antikmarkt von 10.00-17.00 Uhr statt

Kultur
Bonnefanten Museum,
Avenue Céramique 250,
6201 BS Maastricht,
E-mail: info@bonnefanten.nl,
www.bonnfanten.nl

Touristen-Information:
VVV-Maastricht,
Kleine Staat 1,
6211 ED Maastricht
Tel.: 31 43 3 25 21 21,
E-mail: info@vvvmaastricht.nl,
www.vvvmaastricht.nl