Dennis Hopper: Method & Madness
Vor einem Jahr starb Dennis Hopper mit 74 Jahren in Los Angeles an Prostatakrebs. Dass er seinen Freund James Dean um 55 Jahre überleben sollte, darauf hätten viele wohl nicht gewettet. Hoppers Exzesse, Eskapaden und Abstürze sind legendär – und führten zu einer der wechselvollsten Karrieren in der US-Filmindustrie.
Schon Mitte der 50er Jahre eckte er in Hollywood an. Sein intuitiver, stark improvisierender Arbeitsstil führte zu ständigen Auseinandersetzungen. Nach frühen Erfolgen an der Seite von Dean in »...?denn sie wissen nicht, was sie tun« und »Giganten« bekam er jahrelang nur noch Rollen im Fernsehen und in B-Movies angeboten – gerne als Anführer jugendlicher Motorradbanden. Ausgerechnet John Wayne gelang es in den späten 60er Jahren, ihm eine Rolle in Henry Hathaways »True Grit« zu verschaffen. Doch da brauchte Hopper das alte Hollywood nicht mehr: Einen Monat nach dem Western kam »Easy Rider« in die US-Kinos. Ein überragender Erfolg, die Hippie-Generation schuf sich ein neues Hollywood.
Für Hopper allerdings war schnell wieder Schluss mit dem Höhenflug, sein nächster Film als Regisseur und Darsteller floppte. Die Nachrichten von drogengeschwängerten Dreharbeiten zu »The Last Movie« in Peru verbreiteten sich schnell. In den USA bekam er in der Folge kaum noch Rollen angeboten.
Stattdessen arbeitete er in Australien, Spanien, Frankreich und Deutschland, wo sein verblassender Starruhm mehr wog als die Furcht der Produzenten vor seinen Eskapaden. In Deutschland spielte er in Wim Wenders vielleicht letztem wirklich guten Film »Ein amerikanischer Freund« mit und in Roland Klicks »White Star«. Klick inszenierte Hopper ganz wörtlich als aus der Asche steigenden Phoenix. Das war 1983, am Tiefpunkt von Hoppers Karriere. Drei Jahre später sollte er mit der Darstellung des Psychopathen Frank in David Lynchs »Blue Velvet« einen der größten Erfolge seiner Karriere feiern.
Der Filmclub 813 zeigte nun zum ersten Todestag Hoppers zehn seiner Filme, darunter leider nur zwei seiner acht Regiearbeiten – zumindest der unterschätze »The Last Movie« und der nihilistische »Out of the Blue« hätten die Reihe gut ergänzt. Doch hat man bei Hopper die Qual der Wahl, denn trotz aller Abstürze war seine Karriere erstaunlich produktiv.