Vielleicht klappt’s oberirdisch besser – Idee für eine Schwebebahn am Mülheimer Rheinufer, © Claus en Kaan Architekten/greenbox Landschaftsarchitekten

Penthouses im Problemviertel

Plakate im Straßenbild geben derzeit Rätsel auf. »Deutz wird zum Penthouse-Paradies«, steht da. Oder: »Kalk ist wie Marmor, er muss nur poliert werden«. So wirbt die Stadt für »Rechtsrheinische Perspektiven«, eine städtebauliche Ausstellung, die bis Anfang Juli an mehreren Orten auf der Schäl Sick zu sehen ist. Die je acht Stelltafeln informieren über die Ergebnisse eines Workshops anlässlich der Regionale 2020, einem NRW-Strukturförderprogramm.

 

Die Ideen der Architekturbüros sind nur bedingt ernst zu nehmen. »Wir wollen die Öffentlichkeit aufrütteln«, erklärt Kurator Philipp Meuser, Architekt aus Berlin. So empfehlen das Büro Kister Scheithauer Gross und die Landschaftsplaner KLA, die Häuser in Deutz um zwei Etagen – eben Penthouses – aufzustocken. In Mülheim-Süd könnte es eine Schwebebahn geben, schlagen Claus en Kaan Architekten / greenbox vor. »Darauf werden wir sicher noch etwas länger warten müssen«, sagt Baudezernent Bernd Streitberger (CDU) ironisch.

 

Die Ausstellung soll aber anregen, über Themen wie Nachverdichtung, Verkehr oder Grün im Rechtsrheinischen nachzudenken. Die Bürger können ihre Meinung per Karte in einen Briefkasten werfen oder per E-Mail antworten. Im Herbst will die Stadt die ausgewerteten Vorschläge präsentieren und diskutieren. Sie strebt an, die Bürger künftig stärker an den Prozessen in Deutz, Kalk und Mülheim zu beteiligen.

 

Dass die Tafeln kaum Hintergrund zur Entwicklung des Rechtsrheinischen liefern und das weitere Prozedere nur unzureichend erklären, wird dies leider erschweren. Fraglich ist auch, ob sich die Inhalte den Menschen, die durch den Kuppelbau des Deutzer Bahnhofs zum Gleis hasten, erschließen.