Leerer Wohnraum wieder hergestellt – Einsatz an der Moselstraße<br>Foto: Manfred Wegener

Gerichtssaal statt Wohnraum

Hausbesetzung

»Wir sind gekommen, um zu bleiben« stand auf dem Transparent an der Moselstraße 8. Das Wohnhaus wurde am 22. Juli von rund zwanzig Aktivisten der Kampagne »Squat-A-Lot« besetzt. 

Sie wollten »Raum abseits der kapitalistischen Verwertungslogik« erstreiten, um dort »selbstverwaltet und emanzipatorisch« zusammenzuleben. Doch das dauerte nur ein Wochenende. Nach vier Tagen räumte eine Hundertschaft der Polizei das Haus.

 

Die Hausbesetzung ist auch eine Reaktion auf die Wohnungssituation in Köln. Der durchschnittliche Mietpreis für eine 30-Quadratmeter-Wohnung liegt bei mehr als 340 Euro – zuviel für junge Menschen, die studieren oder gerade ihre erste Stelle antreten. »Es gab nicht nur eine politische, sondern auch eine persönliche Motivation bei der Besetzung«, sagt Claus Ludwig, der für Die Linke im Rat der Stadt sitzt und schon das Autonome Zentrum in Kalk unterstützt hat. »Auch die Anwohner waren unzufrieden, weil das Haus leer stand.« Seit gut anderthalb Jahren sind die sechs Stockwerke nicht mehr bewohnt.

 

Dennoch fanden sich nur wenige Unterstützer an der Moselstraße ein – sei es wegen des Ferienbeginns, sei es wegen der spärlichen Kommunikation der unerfahrenen Besetzer. Ihnen drohen jetzt eine Anklage wegen Hausfriedensbruchs sowie ein Zivilprozess, in dem die Eigentümer Ersatz für eventuelle Schäden am Haus fordern könnten.