Rot-Grün zieht den Stöpsel
Der Protest hat nichts genützt, die Hallenbäder in Nippes und Weiden werden geschlossen. SPD, Grüne und FDP rechtfertigen ihre Entscheidung mit der Eröffnung des Lentparks in Nippes sowie der neuen Badelandschaft im Stadionbad Müngersdorf.
Die Opposition im Rat der Stadt überzeugt das nicht. Zwar würden die Hallenbäder in den Vierteln nur für Schulklassen, Gesundheitskurse und Vereine geöffnet, doch spielten sie eine wichtige soziale und gesundheitspolitische Rolle in den Vierteln, betonen Linke, Deine Freunde und die Freien Wähler. Als Folge der Ratsentscheidung müssen nun beispielsweise Schulklassen, die bislang das Nippesbad an der Friedrich-Karl-Straße nutzen, mit Bussen zum Lentpark gefahren werden. Das heißt auch, dass das neue Super-Bad an der Zoobrücke tageweise für die Öffentlichkeit geschlossen bleibt, um Gruppen die Nutzung zu ermöglichen.
Claus Ludwig von der Linken sieht einen weiteren Widerspruch. »Wenn der Lentpark tatsächlich ein Publikumsmagnet wird, also neue Kundinnen und Kunden für die KölnBäder GmbH generiert, würde das auch bedeuten, dass dort weniger Platz für Schulen, Vereine, Senioren und Gesundheitskurse wäre.«
Die Gegner des Ratsberschlusses hätten ein anderes Konzept bevorzugt: Die neuen Bäder für Menschen, die von außerhalb anreisen, die Bäder im Veedel für Gruppen und zumindest am Wochenende auch für die Öffentlichkeit. Dieser Parallelbetrieb, so Ludwig, hätte es ermöglichet, zu prüfen, wie sich die alten Bäder entwickeln, wenn die neuen eröffnet sind. Dies hätte zwar jährlich 1,4 Millionen Euro gekostet, gibt Ludwig zu. »Aber so viel Schwimmbad für so wenig Geld bekommen wir so bald nicht wieder«.
Die Gegner der Schließungen sind aber auch aus einem anderen Grund sauer. Im Bürgerhaushalt 2008 war die Erhaltung des Bads in Weiden auf Platz eins im Bereich Sport gewählt worden. Der Rat hatte dem entsprochen – bis jetzt. Es könne nicht sein, dass man »dem Bürger sagt, das Bad bleibt offen, und dann wird es vier Jahre später geschlossen«, sagt Thor Zimmermann von Deine Freunde. Er fordert die Klärung »der Halbwertzeit von Beschlüssen des Bürgerhaushalts«. Der ist gerade neu angelaufen (siehe Seite 9). Jörg Detjen, Fraktionschef der Linken, hat daher angekündigt, sich mit den Initiativen zu engagieren. Schließlich, so Detjen, könnten dort Vorschläge für den Etat im Bereich Jugend eingereicht werden.