Noch nicht im Kasten: Ratssitzungen auf dem heimischen Rechner, Foto: Manfred Wegener

Köln, offene Stadt

Ende 2009 herrschte Aufbruchstimmung im Rathaus: Köln solle »Internethauptstadt« werden, forderte die SPD. Rund zwei Jahre später ist es soweit. Die Verwaltung hat das Konzeptpapier vorgestellt. Das »haupt« wurde mittlerweile getilgt, stattdessen geht es auf 57 Seiten nur noch um die »Internetstadt Köln«.

 

Thomas Hegenbarth von den Kölner Piraten begrüßt die Entwicklung  —  und ist zugleich skeptisch. Zwar spreche das Konzept viele wichtige Aspekte an. Interessant sei vor allem die erhöhte Transparenz. So sollen öffentliche Ratsbeschlüsse und Protokolle leichter zugänglich sein. Auch die angesprochene Ausweitung des stadtweiten WLANs sieht Hegenbarth als wichtiges Ziel.

 

Das Problem liegt eher in der Umsetzung: »Die Diskrepanz zwischen dem Konzept und dem, was dann tatsächlich geschieht, ist traditionell hoch«, sagt Hegenbach. Zudem würde viel Wichtiges ausgespart. Das unter anderem von der Wählergruppe Deine Freunde geforderte Live-Streaming der Ratssitzungen zum Beispiel fehlt völlig. Dabei liegt bei der Verwaltung auch hierfür seit Mitte 2010 ein Prüfantrag. »Das ist schon seltsam, dass das so lange dauert«, sagt Hegenbarth.

 

Zudem müsse der Web-Auftritt der Stadt übersichtlicher werden, fordert Hegenbarth. Wie das geht, zeigt ein neues Angebot des Ehrenfelder Entwicklers Marian Steinbach. Auf offeneskoeln.de sind sämtliche Dokumente aus dem Internetauftritt der Stadt Köln gesammelt. Gesucht werden kann dort nicht nur nach Themen, sondern auch lokal: So kann man sämtliche Beschlussvorlagen zu einem bestimmten Stadtteil oder einer bestimmten Straße anzeigen. Das gefällt nicht nur Hegenbarth. Auch Piraten aus anderen Städten haben sich dem Vernehmen nach bereits bei Steinbach nach der Software erkundigt  —  zumindest hier ist Köln Trendsetter.