Will ein Zeichen setzen: Pfarrer Franz Meurer | Foto: Manfred Wegener

»Irgendwann sitzen die im Rat«

Der Vingster Pfarrer Franz Meurer hat das Autonome Zentrum in Kalk

für den Ehrenamtspreis 2012 ­vorgeschlagen

 

StadtRevue: Herr Meurer, wie oft gehen Sie zu Veranstaltungen ins Autonome Zentrum?

 

Franz Meurer: Gar nicht, ich habe da gar keine Zeit zu. Außerdem bin ich ein älterer Herr von 60 Jahren. Das wäre Kitsch, wenn ich mich regelmäßig im AZ tummeln würde. Aber natürlich war ich schon ein paar Mal da. Zuletzt beim Tag der Offenen Tür habe ich sogar meine Mutter mitgenommen. Die wohnt im Seniorenheim um die Ecke, da muss man ja auch mal was Spannendes machen.

 

Am 5. Juni fällt die Jury, in der auch Oberbürgermeister Jürgen Roters sitzt,  die Entscheidung über die Ehrenamtspreise 2012. Warum haben Sie das Autonome Zentrum vorgeschlagen?

 

Ich will da ein Zeichen setzen. Meiner Meinung nach hätten die das verdient. Das ist eine tolle Initiative. Man soll den Preis ja nicht nur Leuten geben, die mal einen Verein geleitet haben, sondern ausdrücklich auch innovativen Kräften, das steht so auch in der Ausschreibung.

 

Erhoffen Sie sich dadurch einen Fortbestand des AZ an der Wiersbergstraße?

 

Nein, die können da nicht bleiben. Die Schule muss erweitert werden. Man muss in einem politischen Prozess einschätzen können: Ist das gegessen oder nicht? Vorher muss man trommeln. 

 

Wenn das schon gegessen ist, warum trommeln Sie dann weiter?

 

Ich will ja, dass es das AZ weiter gibt. Ich hoffe, dass durch den Ehrenamtspreis noch mehr Leute in der Stadt aufmerksam werden und mithelfen, einen neuen Ort zu finden. Und für die Betreiber des AZ hoffe ich, dass der Preis und die damit verbundene Wertschätzung zu einer weiteren Öffnung und Kompromissbereitschaft beitragen.

 

Haben Sie Vorschläge, wohin das Zentrum umziehen könnte?

 

Ideen gab es ja schon viele. Die alte Polizeiinspektion in Kalk zum Beispiel, da hätten die mit dem Handkarren umziehen können. Aber da gibt es keine großen Räume, nur Büros. Vielleicht ist der Krebelshof in Worringen eine Möglichkeit.

 

Ist Selbstverwaltung ein Zukunftsmodell?

 

Das ist ja nicht neu. Ich war vor mehr als 30 Jahren im Beirat der Alten Feuerwache. Das ist das Gleiche in grün. Selbst verwaltet geht nachher immer anders aus. Wie hat der Satiriker F. W. Bernstein mal gesagt: die größten Kritiker der Elche waren früher selber welche. Die heutigen AZ-Betreiber sitzen wahrscheinlich irgendwann im Rat oder sind Minister.