Verrückte Diamanten

The Soundtrack of Our Lives verabschieden sich

mit ihrem Album »Throw It to the Universe«

»Shine on, there’s another day after tomorrow / There’s another day after the end«,
die Abschiedshymne haben sich The Soundtrack of Our Lives (TSOL) selbst geschrieben und an das Ende ihres letzten Albums gestellt. Ein pathetischer, weihrauchgetränkter Singalong, wie ihn in den 70erJahren auch Pink Floyd hätten spielen können. Eigentlich ein Riesenhit.

 

Eigentlich, denn eine Hit-Band sind die Schweden nie gewesen. Außer in ihrem Heimatland, wo sie mit den Vorgängeralben tatsächlich vorne in den Charts landeten. Ihr international erfolgreichstes Album »Behind the Music« brachte ihnen 2003 im­mer­hin eine US-Tour mit Oasis und eine Grammy-Nominierung ein. Zuletzt buk die Band aber eher klei­­ne Brötchen, veröffentlicht in Deutschland auf dem feinen, aber sehr kleinen Haldern-Pop-Label.

 

Nun haben TSOL ihre Auflösung angekündigt. Zum Jahreswechsel soll Schluss sein. Schade, denn die Band steht für qualitätvolle und  immer etwas nostalgische Musik. Hervorgegangen aus der schon 1986 gegründeten Stoner-Rock-Band Union Carbide Productions, frönen TSOL seit 1995 einer herrlich altbackenen Soundästhetik zwischen Sixties-Pop, rohem Indierock und Psychedelic.

 

Als eine der letzten verzichtete die Band bis zuletzt auf moderne Produktionstechnik und setzte lieber auf ein offenes, dynamisches Klangbild, bei dem auch mal ein schiefer Ton zum guten Ton gehört. Musikalisch versiert, aber eben nie fehlerfrei. Eine typische Live-Band, der es – anders als etwa bei ihren schwedischen Kollegen The Hives – nie darum ging, auch im Formatradio neben Britney Spears und den Red Hot Chilli Peppers zu bestehen. Vielmehr versuchten  sie offenkundig, die un­geheure Kraft des Zusammenspiels auf Tonträger zu bannen.

 

Diese Musik gewordene Menschlichkeit durchweht jeden Song auf »Throw it to the Universe«: Alles klingt warm und gut und wohlig – und doch sterben die Stücke niemals in Schönheit. Denn TSOL  sind keine Weichspüler. In jedem Ton klingt auch der Absturz an, das mögliche Ende. Allesamt Prophezeiungen, die der schwergewichtige Frontmann Eb­bot Lundberg schon in sei­ner Stimme und seiner bärtig-wil­den Erscheinung vor sich herträgt.

 

Jetzt ist es also vorbei mit der Band. Müssen wir uns eben einen anderen Soundtrack für unser Leben suchen.