Keine Angst, der ist tot: Waschbär im Afrikaviertel, Foto: Manfred Wegener

Kunst im öffentlichen Baum

Künstler haben Wildtiere nach Nippes gebracht — als gestaltete Präparate

 

Eines Morgens waren sie plötzlich da. Für ihren Trip in die Großstadt haben sich Eichelhäher, Waldkauz, Murmeltier und Waschbär ziemlich gestylt. Ein Teil ihres Fells glänzt in schrillen Farben, genau wie bei ihren vier weiteren Begleitern — Fuchs, Steinmarder, Wildkatze und Eichhörnchen. »Zwei Impulse haben mich auf die Idee gebracht«, sagt Johann König, Gründer von »Nippes International«, der neuen Künstlergruppe. »Die mangelnden Grundkenntnisse über Tiere und Natur, die ich bei Kindern immer wieder beobachte, und die Berichterstattung über die zunehmende Urbanisierung von Wildtieren.«

 

Bis auf Weiteres hocken nun acht Tierpräparate in einem Baum in der Afrika-Siedlung und blicken von dort auf erstaunte Passanten, die sich all das nicht erklären können. »Wir freuen uns, wenn wir mit dieser Aktion Diskussionen anregen«, sagt Lutz Heineking, Filmemacher und Mitglied der Gruppe. »Warum verstört dieser Anblick manche Menschen so? Und warum finden Kinder das völlig normal?«

 

Diese erste Aktion soll nicht die letzte bleiben, die nächste ist für die Weihnachtszeit geplant. »Auch dabei wird es wieder um Kunst am Baum gehen«, sagt König. »Und darum, die Blickrichtung der Menschen zu verändern.« Weg vom Smartphone, rauf auf den Baum. Denn die Tiere des Waldes, sie kommen nicht. Sie sind längst da.