Hier könnte tatsächlich das neue Museum entstehen — wenn die Stadt mitmacht; Foto: Manfred Wegener

»Sprengstoff vor dem Rathaus«

Der LVR will den Betrieb von Archäologischer Zone und Jüdischem Museum finanzieren. Zu seinen Bedingungen

Köln bekommt ein neues Museum. Wahrscheinlich. Nach langen Verhandlungen wird der Landschaftsverband Rheinland (LVR) der Stadt anbieten, den Betrieb des Jüdischen Museums und der Archäologischen Zone nach der Fertigstellung zu übernehmen. Voraussetzung: Die Stadt bringt die 51,7 Millionen Euro Baukosten auf, zu denen das Land 14,3 Millionen beisteuert, und kümmert sich um die Bau-erhaltung. Dafür übernehme der LVR, so heißt es im Antrag von SPD, -Grünen und FDP, »die spätere 100-prozentige Trägerschaft für den Betrieb«.  

 

Damit dürfte die windungsreiche Episode dieses musealen Zwitters mit Zeugnissen der römischen und jüdischen Geschichte in Köln vor dem Rathaus abgeschlossen werden. Als 2009 die private Initiative scheiterte, die Bau und Betrieb mit Sponsoren stemmen wollte, suchte die Stadt händeringend nach einer Finanzierungslösung. Zwar hatte der Rat ein Jahr später beschlossen, den Entwurf des Büros Wandel, Hoefer, Lorch und Hirsch in Eigenregie zu realisieren, doch der marode Haushalt lässt eigentlich schon den Bau nicht zu, von Betriebskosten ganz zu schweigen. Die belaufen sich nach Aussage des Vorsitzenden des LVR-Kulturausschusses Hans-Otto Runkler (FDP) auf geschätzte fünf Millionen Euro. 

 

Zunächst muss der Antrag durch den Finanz- und Landschaftsausschuss des LVR. Danach befindet der Rat der Stadt darüber, und erst dann wird es konkret. Der Antrag der drei Parteien sei auf politischer Ebene ausgehandelt worden, betont Runkler. Das klingt selbstverständlich, birgt aber Sprengstoff. Denn die Kölner Verwaltung war an den Verhandlungen nicht beteiligt, und so klingen denn auch die fünf Paragrafen. Es soll zwei Gremien geben, ein politisches und einen Lenkungskreis, eines soll paritätisch besetzt, das andere im Wechsel von Stadt und LVR geleitet werden. Der zentrale Satz aber lautet: »Der LVR übernimmt die Gesamtsteuerung des Projekts.« Und zwar schon in der Vorbereitungs- und Bauphase. Zudem behält man sich die »Entwicklung der Museumskonzeption« vor. »Es wird ein LVR-Museum sein.«, so Runkler. 

 

Das dürfte Reibungen mit dem derzeitigen Personal der Archäologischen Zone um Grabungsleiter Sven Schütte geben. Im städtischen Kulturdezernat gibt man sich zugeknöpft. Bei Fragen zur Causa Schütte, zur Projektsteuerung und Museumskonzeption verweist Roderich Stumm, Leiter des Referats Planung und Kulturbauten, mantraartig auf die positive Stellungnahme von OB Jürgen Roters (SPD) zum LVR-Antrag. Nur einmal rutscht ihm das Wort »verhandeln« heraus. Die Zeit der Verhandlungen ist für den LVR aber vorbei. »Es gibt keine Veränderungsmöglichkeit«, sagt Runkler. Zwischen 2016 und 2018 soll das LVR-Museum fertig sein. In Köln eine lange Zeit, für den LVR aber offenbar überschau- und vor allem planbar.