Ein langer Weg
»Das Fahrrad wird als Verkehrsmittel in Köln immer noch nicht ernstgenommen«, sagt Harald Schuster. »Dabei ist es klimafreundlich und das ideale Fortbewegungsmittel in der Stadt.« Schuster, Mitglied der Wählergruppe Deine Freunde, verweist darauf, dass bei 40 Prozent aller Autofahrten nicht mehr als fünf Kilometer zurückgelegt werden. »Diese Strecken könnten ohne nennenswerten Zeitverlust auch mit dem Rad zurückgelegt werden — wenn man denn entsprechende Bedingungen schafft.« Sein Vorschlag: ein »Rad-Express-Weg Köln« duch die Innenstadt.
Für diesen Radschnellweg könnten bestehende Strecken genutzt werden, sagt Schuster. Etwa die Innere Kanalstraße und vor allem die Nord-Süd-Fahrt. In jeder Richtung könnte eine Autospur dem Fahrradverkehr zugeschlagen werden. So würde Radfahren schneller und sicherer, weil es möglich würde, gefahrlos zu überholen. Außerdem sollen die Nutzer des Radschnellwegs an Abbiegungen und Kreuzungen Vorrang vor dem PKW-Verkehr haben. »Wir brauchen ein Zeitfenster, in denen es Radfahrern ermöglicht wird, bei 25 km/h eine grüne Welle zu haben«, so Schuster. Und natürlich müsste auch der Winterdienst mit höchster Priorität durchgeführt werden.
Schuster verweist auf niederländische Städte, aber auch auf London und Kopenhagen, wo solche Radschnellwege bereits erfolgreich eingerichtet worden sind. In Köln aber ist die Auto-Lobby stark. ADAC , Industrie- und Handelskammer und die meisten Parteien müssten erst noch überzeugt werden. Schuster setzt auf Kooperation und vertraut auf seine Argumente. »Es gäbe ja auch weniger Staus, wenn der Rad-Express-Weg Köln so attraktiv wäre, das mehr Menschen aufs Rad umstiegen«, sagt er. Er glaubt außerdem, dass der Rad-Express-Weg Köln auch »eine Marke für Köln« werden könne und somit auch für Sponsoren attraktiv sei. »Doch es ist noch ein langer Weg«, sagt Schuster, der für seine Ideen bereits einen Runden Tisch ankündigt und Mitte nächsten Jahres ein Symposion organisieren will.
Rückenwind erfährt Schuster durch den »Dialog Kölner Klimawandel«. Der Zusammenschluss von Katalyse-Institut für angewandte Umweltforschung, Haus der Architektur und Institut für angewandte Kreativität zeichnet jedes Jahr Ideen für einen »Grünen Masterplan für Köln« aus. In diesem Jahr ging der erste Preis an Schuster Radschnellweg-Idee. Darüber, wie das Preisgeld in Höhe von 1000 Euro eingesetzt werden soll, wollen Schusters und Deine Freunde gemeinsam entscheiden. Bereits der Vorschlag für den Radschnellweg war das Ergebnis einer Befragung, die Deine Freunde im Internet durchgeführt hatten. Offensichtlich ist ein Radschnellweg weniger utopisch, als sich das viele Politiker im Rat der Stadt derzeit vorstellen.
Weitere Infos auf deinefreunde.org