Was lagert in der ehemaligen CFK-Deponie? — Kalkberg in Buchforst; Foto: Manfred Wegener

Schwer löslich

Eine Bürgerinitiative hat Gift im Kalkberg gefun­den — und damit neue Argumente gegen einen Hubschrauberlandeplatz

»Beim Spaziergang auf einem Trampelpfad habe ich die übel riechende Schlacke entdeckt«, sagt Tim Scheuch. Daraufhin habe er die Senke auf der Nordseite des Kalkbergs untersucht. Der Diplom-Geologe vermutet eine Altöl-Kontamination. Seine Entdeckung heizt die Debatte um den Kalkberg, die ehemalige Deponie der Chemischen Fabrik Kalk (CFK), wieder an.

 

Trotz der Proteste von Anwohnern aus Kalk und Buchforst, die sich gegen den drohenden Lärm wehren, beschloss der Rat der Stadt vor einem Jahr auf dem Kalkberg den Bau einer Station für Rettungshubschrauber. Die Stadt müsse vom Kauf des Geländes absehen, fordert nun Scheuch, Mitglied der Piratenpartei und der Bürgerinitiative Kalkberg. »Niemand weiß, was da noch drin ist. Das muss restlos untersucht werden.«

 

Rainer Liebmann vom städtischen Umweltamt verweist auf neue Bohrungen. Demnach gebe es »keine besonders giftigen Substanzen, schon gar nicht Dioxine oder Furane«. Bei Scheuchs Entdeckung handele es sich um Schmieröl. Schmieröl ist zähflüssig, sickert nicht in den Untergrund. Der kontaminierte Boden könne »zeitnah entfernt werden«. Das Schmieröl sei vermutlich in den 90er Jahren dort illegal verklappt worden.  

 

Scheuch hat eine andere »Arbeitshypothese«: Das Schmieröl ist bloß der Rest dünnflüssigen Altöls, das längst in den Kalkberg gesickert ist. Er stützt sich auf Berichte von Augenzeugen, laut derer die CFK vor vierzig Jahren Altöl als billiges Bindemittel eingesetzt habe, um Staubverwehungen zu verhindern. Die Bohrungen der Stadt hält Scheuch für unzureichend. Vielmehr seien aufwändige »Rammkernsondierungen bis zehn Meter Tiefe« notwendig.

 

Eigentümer der einstigen Deponie ist der Grundstückentwickler GSE, dem auch zu großen Teilen das ehemalige CFK-Gelände gehört. Hinter GSE verbirgt sich ein Zusammenschluss des Immobilienunternehmers Heinz Hermann Göttsch, der Stadtsparkasse sowie der Firma Engel Umwelttechnik. Dass die Öl-Kontamination von der GSE nicht längst entdeckt worden war, verblüfft auch das Umweltamt. Liebmann vermutet, es habe an der »Unzugänglichkeit des Geländes« gelegen. Es seien damals »Rasterbohrungen« durchgeführt worden, die aber »mitunter etwas grob seien und nicht genauer als 30 Meter.«

 

Nachdem die Kölner Piratenpartei im Oktober die Presse über den Öl-Fund informierte, hat die Stadt den Kauf kurzfristig verschoben. Piratenpartei und Freie Wähler fordern nun, ganz davon abzusehen. Die Stadt gehe ein unkalkulierbares Risiko ein. Wenn im Kaufvertrag nicht entsprechende Klauseln vereinbart würden, käme die Stadt für alle zukünftigen Sanierungen auf, die bei Schadstofffunden nötig würden.

 

Das Umweltamt kennt noch ein anderes Problem. Im Grundwasser nahe des Kalkbergs wurden routinemäßig Cyanide entdeckt. »Es ist aber nicht klar, dass das mit dem Kalkberg zu tun hat«, so Liebmann.