Immerhin ein Dach über dem Kopf — Wohnen in Köln, Foto: Manfred Wegener

Wachstum als Problem

Das Architektur Forum Rheinland widmet sich in diesem Jahr dem Thema Wohnen

Schlechte oder kaum bezahlbare Wohnungen, Gentrifizierung einerseits, große Finanzinvestoren, die ganze Siedlungen verfallen lassen, andererseits. Und die Stadt ist weit entfernt vom Ziel, jährlich rund 4000 neue Wohnungen zu schaffen. Das hatte OB Jürgen Roters (SPD) noch im Wahlkampf 2009 angekündigt — zuletzt waren es gerade mal 300 Wohnen ist ein Problem. Zumal Köln eine der wenigen wachsenden Städte im Rheinland ist. Einige Prognosen gehen davon aus, dass hier im Jahr 2030 etwa 100.000 mehr Einwohner leben als zurzeit.

 

Daher hat das Architektur Forum Rheinland (AFR) seine diesjährige Veranstaltungsreihe im Domforum unter das Thema Wohnen gestellt. Das verspricht eine ähnlich breite Diskussion wie im vergangenen Jahr die Themenreihe zu Grün in der Stadt, sagt Jörg Beste, AFR-Geschäftsführer. Dabei will man ebenso die Prognosen wie einen historischen Rückblick liefern, um daraus erfolgreiche Modelle für die Zukunft zu entwickeln, erklärt Beste. Weitere Aspekte werden Wohnungsbaugesellschaften, Förderung und Steuerung in der Wohnungspolitik und ein Blick auf das gesamte Rheinland sowie das Ausland sein: Wie geht man dort das Problem an?

 

Nicht zuletzt feiert dieses Jahr die städtische Wohnungsbaugesellschaft GAG ihr hundertjähriges Bestehen. 42.000 Wohnungen vermietet sie an rund 100.000 Kölner. Aber auch über die GAG hat die Stadt bislang nicht die Wohnungsnot entscheidend lindern können. Welche Möglichkeiten gibt es sonst noch für die Städte, Einfluss zu nehmen? Ein Vorstoß von OB Roters und der rot-grünen Ratskoalition fordert, dass bei neuen Bauprojekten stets auch ein bestimmter Anteil an geförderten Wohnungen errichtet wird. CDU und FDP befürchten hingegen, dass dies Investoren abschrecke.

 

AFR-Vorsitzender Peter Berner weist auch darauf hin, dass der geförderte Wohnungsbau in Höhe und Fläche in NRW eingeschränkt sei. Dies sei dem Streben nach Qualität geschuldet, erklärt Berner. Allerdings müsse man prüfen, ob diese Auflagen tatsächlich heute noch zweckmäßig seien. Auch das will man diskutieren und möglichst die gesamte Stadtgesellschaft einbinden. Berner und Beste, der auch für die Grünen als sachkundiger Bürger im Stadtentwicklungsausschuss sitzt, betonen, dass der AFR keine politischen Forderungen stellen wolle. Es gehe darum, einen Diskurs zu ermöglichen. Das habe im vergangenen Jahr beim Thema Grün gut funktioniert.