Foto: Manfred Wegener

Bar Schmitz

50764 Köln, Belgisches Viertel, Aachener Str. 34, Kü: 18–23, R: Sonntag

Man kann nur persönlich reservieren (es gibt noch kein Telefon), und das auch nur für 19 oder 21 Uhr im hinteren Raum, zudem gibt es noch keine Internetpräsenz der neuen, dritten Schmitz-Restauration auf der Aachener Straße. Aber von außen sieht es dermaßen prächtig aus wie wohl keine Neueröffnung in den letzten Monaten. Kein Wunder also, dass sich die Nachbarschaft die Nasen an der großen Glasfront plattdrückt oder direkt auf eine Kugel Eis zum Mitnehmen reinschneit, die große Eistheke ist ein imposanter Blickfang. Man ist also auch Glacier.

 

Ansonsten ist die Bar gar keine Bar sondern vielmehr eine Brasserie oder, schlichter: ein Restaurant. Eines, was bis ins letzte Detail auf Alt getrimmt wurde (die imposante Decke hat man vom italienischen Vorbesitzer übernommen!), mit akkuraten Leuchtern, niveauvollem Nippes, sogar historischen Heizkörpern. Wird der Inhalt mit der prächtigen Form korrespondieren können?! Man sitzt an einfachen Holztischen mit Papierdecken und –Servietten, auch das Besteck ist betont schlicht, ein netter Kontrast.

 

Die Karte wiederum liest sich sehr interessant und ambitioniert: Makrele, Kalbskopfsalat, Felsenoktopus, lauwarme Meeresfrüchteplatte, Lotte, Kalb (Vorspeisen um 15_€, Hauptgerichte um 25_€). Besagte Platte (31_€) kann man sich prima teilen, allerdings ließe sich an der Zusammensetzung noch feilen: ein halber, ziemlich laffer Hummer, ein paar Miesmuscheln, ein bisschen Pulpo, zwei Crevettes roses, ein Kaisergranat. Besser ist da eine Portion Bouillabaisse, die im Prinzip aus den gleichen Zutaten minus Hummer besteht. Zu viel Durchschnitt auch bei den Hauptgerichten: routiniert gegart die beiden Stücke Wolfsbarsch mit Pommes de ratte (im Schinkenmantel) und das Kalbsmedaillon, vom annoncierten schwarzen Trüffel jedoch keine Spur.

 

Die Weinauswahl ist grundsätzlich in Ordnung, im Einzelfall aber uninteressant (Sancerre, Pinot noir um 4_€/0,1l), vielleicht sollte man sich an den exzellenten Crémant halten. Und dem zwar sehr freundlichen, aber eben auch wenig informierten Service dann fröhlich beschwingt das ein oder andere kulinarische Nachhilfestündchen geben.